Regisseur und Hauptdarstellerin von »In nomine patris« im Gespräch

Premiere in Fröttmaning

Regisseur Hansjörg Hack und die Darstellerin der »Eva«, Conny Zenz, präsentieren vor einer Probe auf der noch leeren Bühne des Deutschen Theaters in Fröttmaning schon einmal das Gewand des Papstes. Foto: em

Regisseur Hansjörg Hack und die Darstellerin der »Eva«, Conny Zenz, präsentieren vor einer Probe auf der noch leeren Bühne des Deutschen Theaters in Fröttmaning schon einmal das Gewand des Papstes. Foto: em

Fröttmaning · Premierenfieber in Fröttmaning. Ab Dienstag, 14. Oktober steht Münchens Norden nicht mehr nur für Fußball, sondern auch für Musical-Theater der Spitzenklasse. Und auch das in einer ganz besonderen Architektur: Den Zeltbauten des Deutschen Theaters an der Werner-Heisenberg-Allee, die für mindestens drei Jahre die neue Heimat des Traditionshauses aus der Schwanthaler Straße sein werden (wir berichteten im Juli).

Die ungewöhnliche Spielstätte bringt am Dienstag um 20 Uhr eine mindestens ebenso ungewöhnliche Welturaufführung hervor: »In nomine patris«, ein kirchenkritisches Musical. »Im Namen des Vaters«, also, und das ist hier durchaus doppeldeutig zu verstehen. Papst Anastasius Christus trifft seine Jugendliebe Eva, die ihn mit der Existenz der gemeinsamen 21-jährigen Tochter Margarethe konfrontiert. Damit beginnt bei allen Beteiligten ein Ringen um die Frage nach Wahrhaftigkeit und wahrer Liebe.

Das Stück lässt niemanden unbewegt – auch nicht das Ensemble, das es auf die Bühne bringt. Hansjörg Hack, der Regisseur, arbeitete zunächst an dem Stück, ohne zu ahnen, dass er jemals dabei Regie führen würde, erzählt er der Münchener Nord-Rundschau: »Der Autor Bernd Stromberger rief mich an und fragte mich nach meiner Meinung zu dem Stück.« Hack gab dramaturgische Tipps, wie Ideen umsetzbar sein könnten. Immer wieder tauschten sich die beiden aus, las der eine dem anderen vor, schlug auch mal vor, etwas zu streichen. Bis irgendwann die Frage im Raum stand: »Könntest du dir vorstellen …?«

Hack konnte. Und wird selbst wieder zum Schauspieler, der er jahrzehntelang selbst auf der Bühne war, wenn er beschreibt, mit welchen Mitteln er den ungewöhnlichen Musical-Stoff in Fröttmaning auf die Bühne bringt: »Alle Szenen entwickeln sich im fliegenden Wechsel, fast wie Filmschnitte. Wir arbeiten dabei musicaluntypisch, aus dem schwarzen Raum heraus.« Das klingt eigentlich sehr nach Theater. »Stimmt«, sagt Hack – und betont sofort, dass das Stück zwar zum Nachdenken anrege, aber immer noch ein Musical sei: »Es hat auch tolle getanzte Ensemble-Szenen – wir arbeiten mit Wechselbädern zwischen ›opera seria‹ und Showelementen.«

Dabei sind die Proben von einer besonders intensiven Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Stücks geprägt, erzählt Conny Zenz, Darstellerin von »Eva«, der Geliebten des Papstes. Selbst ehemalige Klosterschülerin, erzählt sie von vielen Diskussionen während der Probenwochen: »Da gibt es ganz viele persönliche Geschichten, Familiengeschichten. Ich halte meine Meinung dann eher zurück, weil ich sonst sehr emotional werde.« Doch während sie das sagt, blitzen ihre Augen auf – eine kleine Ahnung davon, welch kritischer Geist dahinter steckt. Sie fasst es so zusammen: »Die Rolle entspricht mir zu 100 Prozent.«

Viel Herzblut für ein Musical, das auch die leisen Töne pflegt. Und wenn dann der Premierenapplaus erst nach einer Sekunde des Nachdenkens einsetzt? »Das erwarte ich«, sagt der Regisseur. »Ich will mit Niveau gut unterhalten.«

Eva Mäkler

Artikel vom 07.10.2008
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