EHC-Verteidiger Andreas Raubal nimmt Stellung zur Lage des Clubs

»Wir müssen als Team wachsen«

Vier Gegentore in zwei Spielen – damit kann man als Eishockeytorwart gut leben. Vor allem als Münchner Eishockeytorwart.   Foto: RST

Vier Gegentore in zwei Spielen – damit kann man als Eishockeytorwart gut leben. Vor allem als Münchner Eishockeytorwart. Foto: RST

Endlich ein richtig starkes EHC-Wochenende! Gegen Ravensburg (3:2 n.P.) und in Garmisch (5:1) holten die Mannen von Coach Pat Cortina fünf Punkte. Das Team zeigte spielerisch deutliche Fortschritte und scheint auf einem guten Weg. Verbessert präsentierte sich auch Andreas Raubal (34), der seit dieser Saison gemeinsam mit Verteidigerkollege Chris Bahen als Kapitän der Mannschaft fungiert. Im Interview mit den Münchner Wochenanzeigern spricht Raubal über individuelle Fehler, das von den Medien heraufbeschworene Torhüterproblem und das anstehende Derby gegen Landshut.

Von Jan Lüdeke

Andreas Raubal, sieben Spiele sind absolviert, der EHC hat elf Punkte – wie bewertet der Kapitän den Saisonauftakt?

Durchwachsen. Auswärts sind wir stark, zuhause leider noch nicht so. Es könnten mehr Punkte sein, aber wir müssen uns schließlich noch finden. Insgesamt würde ich sagen: es läuft ganz okay.

Ist der Grund für den durchwachsenen Start nur der, dass sich die Mannschaft noch einspielen muss?

Wir müssen weiter zusammenspielen, es wird ja immer besser. Wenn wir so weitermachen, werden wir unsere Punkte holen. Diese Liga ist so ausgeglichen, wenn man zum Beispiel sieht, dass Aufsteiger Bad Tölz beim Favoriten Schwenningen in deren neuer Halle vor 5.000 Zuschauern gewinnt. Der Vorteil von Tölz ist, dass das Team seit zwei, drei Jahren so zusammenspielt. Man kann eben nicht einkaufen und davon ausgehen, dass gleich alles funktioniert.

Der Saisonstart erinnerte stark an die letzte Spielzeit mit den ewigen Auf und Abs. Wieso schafft es das neue Team wieder nicht, über längere Phasen die Konzentration aufrechtzuhalten?

Die Saison ist noch zu jung, um so etwas zu analysieren. Da kann noch niemand ein Urteil fällen. Bei uns ist es zum Glück nicht wie beim Fußball, wo der FC Bayern gerade mächtig Punkte auf die Konkurrenz verliert. Wir haben noch so viele Spiele. Und wir waren in fast allen bisherigen Spielen die kompaktere Mannschaft, das macht mir also kein Angst.

Auffällig war bislang die Vielzahl an individuellen Fehlern.

Richtig, das war oft ausschlaggebend. Wenn wir verlieren, schlagen wir uns immer selbst. Wir müssen diese Fehler abstellen, sonst werden wir weiter bestraft. Manche Spieler brauchen aber einfach ein paar Spiele, um richtig auf Touren zu kommen. Am Sonntag in Garmisch waren wir richtig gut. Da haben alle umgesetzt, was der Trainer gefordert hatte.

Auch die vielen vergebenen Großchancen sind auffällig. Liegt da momentan das noch größere Problem?

Ich will da nicht von einem Problem reden. Das ist nicht schlimm, immerhin haben wir jetzt wieder fünf Punkte geholt. Zuhause fehlt uns auch noch etwas das Glück. Aber auch das kommt noch.

Im Umfeld und in den Medien wurde trotz starker Leistungen von Joey Vollmer ein Torwartproblem heraufbeschworen.

Das ist Schmarrn, dass man darüber diskutiert. Joey ist ein super Keeper. Man muss auch sehen, dass den Toren immer individuelle Fehler von uns Spielern vorausgegangen sind. Auch Jochen Reimer ist stark, er braucht halt Spielpraxis. Wir sind froh, zwei so gleichwertige Torhüter zu haben, denn gute Keeper sind im Eishockey viel wert. Allgemein wird da zu viel geredet.

Vor der Saison wurde auch viel über den neuen Kader geredet. Es soll der angeblich stärkste der letzten Jahre sein. Wie stark ist die Mannschaft wirklich?

Das wird immer übertrieben. Eine Garantie hat man nie. Man kann jetzt zumindest noch nicht sagen, wie gut die Mannschaft ist. Wir müssen als Team wachsen. Und solange der Trainer nicht in Panik verfällt, müssen wir das auch nicht.

Die Fans könnten aber ein wenig Angst haben – davor, dass es am Freitag wieder nichts mit einem Derby-Heimsieg wird. Klappt's gegen Landshut endlich mit einem Sieg vor eigenem Publikum?

Wir gehen davon aus, dass jetzt daheim der Durchbruch gelingt. Wir wollen an die Leistungen vom letzten Wochenende anknüpfen und unser Spiel machen. Im Endeffekt ist es egal, wo wir unsere Punkte holen, aber schöner ist es natürlich daheim. Und am schönsten im Derby.

Artikel vom 07.10.2008
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