Schnäppchen-Markt für guten Zweck

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · »Kleines Warenhaus« öffnet

Helga Träger freut sich auf die Eröffnung ihres »Kleinen Warenhauses«. Foto: Schwarz-Mehrens

Helga Träger freut sich auf die Eröffnung ihres »Kleinen Warenhauses«. Foto: Schwarz-Mehrens

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Das sieht ja schon alles tipptopp aus. Die Kleider hängen fein säuberlich geordnet an den Ständern. Die Regale sind bestückt mit Kleinigkeiten, die nützlich oder einfach nur dekorativ sind. Ein paar Kisten stehen noch herum. Noch ist im Laden eine Menge Platz für schöne, praktische und nützliche Dinge des täglichen Lebens, die einen neuen Besitzer suchen.

Gemeint ist das »Kleine Kaufhaus« von Helga Träger. Die Sonne flutet durch die offene Tür. Doch die steht noch nicht jedem offen. Noch wird in der Ahornstraße 2 fleißig eingeräumt, damit bei der Eröffnung am Dienstag, 7. Oktober, alles an seinem richtigen Platz steht und ausgepreist ist. Helga Träger ist in der Gemeinde gut bekannt als Mitbegründerin der »Zwergerlstube« und des »Zwergerlbazars«. Damals, als die »Zwergerlstube« vor 30 Jahren das Licht der Welt erblickte, fing sie auch damit an, Sachspenden zu sammeln und zu verteilen. Was sie in der Gemeinde nicht spottbillig weitergeben oder an Hilfsbedürftige verschenken kann, das schickt sie mit Unterstützung einer anderen Privatinitiative nach Ungarn, Rumänien, Jugoslawien und an den Bodensee. »So hat sich das entwickelt.

Erst gestern war ein großer Lkw da und hat Sachen mit nach Ungarn und Rumänien genommen«, berichtet sie. Viele ehrenamtliche Helfer sind hier aktiv im Sinne der Nächstenliebe. Aber auch bei der Gemeinde hat Helga Träger Unterstützung gefunden. Die stellt ihr für ihre Sammlungen schon seit den Zeiten von Bürgermeister Rudolf Mailer gemeindliche Garagen zur Verfügung, die gerade frei sind. Das hat aber auch bedeutet, dass sie immer wieder einmal umziehen musste, wenn eine Garage von der Gemeinde gebraucht wurde. Fünfmal ist sie bereits umgezogen. Diesmal hat ihr Bürgermeisterin Ursula Mayer ganz unbürokratisch direkt neben dem Kinderhort, der von der Erich-Kästner-Schule übergangsweise ausgelagert wird, mehrere schöne Räume zur Verfügung gestellt.

Hier gefällt es ihr so gut, dass sie hofft, länger bleiben zu können. Vor etwa drei Wochen hat sie mit dem Umziehen begonnen. »Am Anfang hatten wir keine Ständer und gar nichts«, sagt sie. »Aber dann haben wir über eine Anzeige für eine Geschäftsauflösung Regale gefunden, die man uns gespendet hat. Dadurch ging’s dann gleich flott ans Einrichten.« Wir, das ist ein festes Team von zwei Frauen um Helga Träger und das sind sieben bis acht Helfer, die gelegentlich mitmachen. Alle freuen sich darauf, dass die neuen Räume bald für Bedürftige und Kunden offen stehen. »Nur die Räume und der Name sind neu. Denn bisher lief alles unter meinem Namen«, sagt die 66-Jährige. Bald werden hier gespendete Sachen verkauft. Bedürftige bekommen sie zu sehr günstigen Preisen. Reguläre Kunden müssen mehr zahlen, können aber immer noch preiswert einkaufen. »Wir haben hier nur Spenden. Der Erlös wird wieder gespendet und karitativen Zwecken zugeführt.« Aktuell kommt die großzügige Spende einer Ottobrunnerin, in den Verkauf. »Wir haben hier sehr gute Sachen«, beschreibt Helga Träger ihr Angebot und lächelt zufrieden.

Der Eröffnungstermin am 7. Oktober hängt nach ihren Worten nur mit dem Umzug zusammen und liegt ganz zufällig vor dem der Kleiderkammer des AWO-Ortsverbands Hohenbrunn-Ottobrunn, die am 18. Oktober aufmacht. Dass dieser Termin einen solchen Wirbel ausgelöst hat, ist ihr unverständlich. Dazu, dass die AWO-Ortsverbandsvorsitzende Helene Nestler mit ihrer Vermutung an die Presse gegangen ist, in Höhenkirchen-Siegertsbrunn entstehe Konkurrenz zur Kleiderkammer KLAWOTTE, kann sie nur den Kopf schütteln: »Unsere Privatinitiative gibt es ja schon seit Jahrzehnten. Und wir haben mehr als nur Kleider zu bieten. Auch hinsichtlich des Kundenkreises stehen wir nicht in Konkurrenz. Leute, die in Not sind oder sparen müssen, gibt es überall.« Nestler bedauert ihr Vorgehen: »Das Ganze war ein Missverständnis. Ich habe einfach zu schnell reagiert. Ich habe mich inzwischen mit Frau Träger kurzgeschlossen. Wir haben früher guten Kontakt gehabt und den soll es auch in Zukunft wieder geben.« Das Kleine Warenhaus in der Ahornstraße 2 wird, so ist es geplant, Dienstagvormittag und Freitagnachmittag sowie einmal monatlich am Samstagvormittag geöffnet sein.

esm

Artikel vom 01.10.2008
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