VHS feiert ein Vierteljahrhundert »Stadtbereichszentrum Nord«

Am Hart · 25 Jahre Bildung für alle

Stadtbereichsleiterin Ilse Macek stößt mit Bruno Weiß, Dozent der ersten Stunde im Stadtbereichszentrum Nord (links), und Professor Dr. Klaus Meisel, Geschäftsführer der Münchner Volkshochschule, auf 25 Jahre »Bildung für alle« im Münchner Norden an.

Stadtbereichsleiterin Ilse Macek stößt mit Bruno Weiß, Dozent der ersten Stunde im Stadtbereichszentrum Nord (links), und Professor Dr. Klaus Meisel, Geschäftsführer der Münchner Volkshochschule, auf 25 Jahre »Bildung für alle« im Münchner Norden an.

Am Hart · Das Erfolgsprogramm? Die vielfältigen Kurse aus dem Bereich »Praktische Fertigkeiten für Haushalt und Familie«, natürlich. Nicht zu vergessen die Hausfrauenkurse am Vormittag, mit Kinderbetreuung. Um Allgemeinbildung nachzuholen, aber auch Schulabschlüsse.

Dabei sitzt man zwar mit 20 bis 30 anderen Kursteilnehmern zusammengepfercht bei einem Dozenten, aber das immerhin sehr günstig. 30 Doppelstunden kosten im Schnitt 120 Deutsche Mark. Auch ohne Preisangabe steht wohl fest: Zeitgemäß ist so ein Angebot nicht gerade. War es aber vor 25 Jahren. Im Herbstsemester 1983 bildete es die Grundlage für mittlerweile ein Vierteljahrhundert »Bildung für alle« im Münchner Norden.

Vergangenen Freitag feierte das Stadtbereichszentrum Nord der Münchner Volkshochschule in der Troppauer Straße 10 das Jubiläum mit jeder Menge Prominenz aus der Lokalpolitik, mit vielen Reden, Glückwünschen, Auszeichnungen, Erinnerungen und Ausblicken. Mit einem Film von der Eröffnung vor 25 Jahren, mit Musik und einem großen Buffet.

Ein wenig Nostalgie ist nicht nur an diesem Abend erlaubt: »In meine Kurse kommen tatsächlich immer noch Leute, die eigentlich von Anfang an dabei waren – und wie ich beharrlich der klassischen Fotografie auf Film treu geblieben sind«, erzählt Bruno Weiß, Dozent der ersten Stunde, mit einem verschmitzten Seitenblick auf die Digitalkamera der Redakteurin. »Nachfrageorientierung« nennt Ilse Macek, seit 25 Jahren Stadtbereichsleiterin Nord, das – wenn die »Nord-Münchner« Klassisches neben Modernem nachfragen, nimmt sie es auf in ihr Programm. So ergibt sich ein ganz eigenes Kursprofil: »Besonders gefragt ist hier praktisches Wissen, das man zum Beispiel im Beruf gut brauchen kann, etwa EDV-Kurse«, erzählt Macek. Hausfrauen- und Haushaltskurse gebe es allerdings nicht mehr: »Der Fachbereich nennt sich jetzt ›Kochkultur und Weinkunde‹.«

Mit 315 eigenen Kursen startete das Stadtbereichszentrum, 850 sind es jetzt. 3.200 Buchungen brachte das erste Semester in der Troppauer Straße, über 9.000 verzeichnet Macek inzwischen. Wenn man außerdem bedenkt, dass pro Kurs mittlerweile selten mehr als 12 bis 14 Teilnehmer zugelassen werden, wird schnell klar: Die vorhandenen zehn Unterrichtsräume der VHS in der Troppauer Straße reichen schon lange nicht mehr aus für den gesamten Münchner Norden. Auch nicht zusammen mit der kleinen Freimanner Außenstelle. »Wir bekommen auf jeden Fall eine weitere Außenstelle im Hasenbergl oder an der Nordheide. Wir brauchen aber auch unbedingt eine in Moosach – doch dort sind einfach keine passenden Räumlichkeiten in Sicht«, klagt Macek. Dabei steigt die Nachfrage weiter, besonders nach gesundheitsorientierten Kursen. »Und wir wollen ein größeres Angebot für Senioren erarbeiten«, zeigt sich Macek alles andere als amtsmüde.

Dabei treibt sie auch eine Sorge um, die zunächst paradox erscheint: »Die Nachfrage nach Ermäßigungen ist zurückgegangen.« Der Grund: Für manche sind die Kurse aufgrund gekürzter Zuschüsse einfach zu teuer geworden, selbst mit 40 Prozent Ermäßigung. Kleiner Trost von Prof. Dr. Klaus Meisel, Geschäftsführer der VHS: »Ab nächstem Semester betragen die Ermäßigungen wieder 50 Prozent.« Eva Mäkler

Artikel vom 30.09.2008
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