Marterl am Goldachhof erinnert seit 90 Jahren an Flugzeugabsturz

Ismaning · Ismanings Denkmal für zwei tote Piloten

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Denkmal zirka 1960, noch nicht erneuert, das Farbfoto ist etwa von 1978. Es stammt somit aus der Zeit, nachdem das Marterl von den Ismaninger Fischern und Jägern renoviert wurde.  Fotos: Gemeinde

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Denkmal zirka 1960, noch nicht erneuert, das Farbfoto ist etwa von 1978. Es stammt somit aus der Zeit, nachdem das Marterl von den Ismaninger Fischern und Jägern renoviert wurde. Fotos: Gemeinde

Issmaning · Im kommenden Jahr will der Ismaninger Hermann Stelzer wieder angreifen, dann hat er vor, das Marterl, das an der Mayerbacherstraße in der Nähe des Goldachhofes steht, noch einmal zu renovieren. Etwas über 90 Jahre erinnert das kleine Denkmal nun schon an zwei Piloten, die am 25. August 1918 mit ihrem Kampfflugzeug kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges abgestürzt und dabei ums Leben gekommen sind.

Das Marterl begleitet Hermann Stelzer schon sein ganzes Leben lang, er ist in der Nähe des Goldachhofes aufgewachsen und im Besitz seiner Mutter gab es ein Foto, das ein kleines Mädchen neben dem Bildstock zeigt. Hermann Stelzer hat nie herausgefunden, wer das Mädchen auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme war, dafür hat er die Angehörigen der verunglückten Piloten kennengelernt.

Aus einer Bierlaune heraus haben nämlich laut Stelzer im Jahr 1975 die Ismaninger Fischer und Jäger, die in dieser Gegend ihre Reviere hatten, das Marterl renoviert. »Beim gemütlichen Beisammensein in unserer nahegelegenen Fischerhütte ist die Idee entstanden und danach hat sich der Kontakt zur Familie Frey aus Burgau ergeben«, sagt Stelzer. Steinmetze und Maurer waren damals am Werk, allesamt Ismaninger Jäger und Fischer, die das Denkmal in Eigeninitiative wieder hergestellt haben. Stelzer selbst hat dafür gesorgt, dass die Inschrift wieder gut zu lesen war, »die war ganz verwittert«. Nachbarn des Marterls haben schließlich die Schwester von einem der verunglückten Piloten kennengelernt: Therese Frey hat zufällig als Spaziergängerin die Unglücksstelle besucht und so von der Renovierung des Denkmals für ihren Bruder erfahren. 1988 fand ein Treffen von rund 20 Verwandten des verunglückten Piloten Frey und Ismaninger Renovierungshelfern statt. Kontakt zur Familie Frey hatten die Ismaninger Beteiligten bis zirka 1990, danach riss die Verbindung ab.

Feldwebel Ulrich Georg Frey aus Burgau und Leutnant der Reserve, Georg Joseph Kuhner aus Hochspeyer starben bei dem Absturz ihres Doppeldeckers, der zum Ersten Königlich Bayerischen Fliegerbataillon gehörte und seit 1912 in Oberschleißheim stationiert war. Es war und ist nicht bekannt, wer das Marterl hatte aufstellen lassen. Deshalb verfiel es im Laufe der Jahre immer mehr, bis sich in den siebziger Jahren die Ismaninger Fischer und Jäger seiner annahmen. Für Hermann Stelzer ist im kommenden Jahr die Zeit reif, das Denkmal erneut zu verschönern. Vorgenommen hat er sich, das Marterl »mit dem Dampfstrahler der Gemeinde zu bearbeiten und es streichen zu lassen« .

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 24.09.2008
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