Pfarreien haben wieder einen obersten Hirten

Harlaching · Neuen Priester begrüßt

Pater Joseph Pandiappallil möchte gemeinsam Vorhaben »entwickeln und pflegen«.  Foto: Kirsten Ossoinig

Pater Joseph Pandiappallil möchte gemeinsam Vorhaben »entwickeln und pflegen«. Foto: Kirsten Ossoinig

Harlaching · Pater Joseph Pandiappallil gestaltet sein Leben und Wirken nach seinem Glauben und der Vernunft. Er ist »spontan und für alles offen« und weiß bereits, dass ihm die Arbeit als Pfarrer in den beiden katholischen Pfarrgemeinden »Heilige Familie« und »Maria Immaculata« in Harlaching Freude bereiten wird. Denn am Sonntagvormittag hat er bei seiner Amtseinführung in der Pfarrei »Heilige Familie« viele Gemeindemitglieder kennen gelernt und deren »Spiritualität« empfindet er so ähnlich wie seine eigene.

»So weit ich die Denkweise der Menschen hier schon kennen gelernt habe, kann ich ihr gut folgen«, sagt Pater Joseph.

Am 1. September hat er sein Amt in Harlaching angetreten. Sein Büro ist noch nicht eingerichtet und er hat bisher keinen eigenen Schreibtisch. Und er wohnt auch noch nicht im Pfarrhaus, sondern in einer kleinen Wohnung an der Nordendstraße. Das sei zwar etwas lästig, sagt Pater Joseph, aber wichtig ist für ihn, erst einmal die Gemeindemitglieder besser kennen zu lernen. Denn er möchte seine Arbeit gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern anpacken: Aktionen, Projekte und Tätigkeiten sollen zusammen mit ortsansässigen Gruppierungen und Institutionen aller Art »entwickelt und gepflegt« werden. Aus den beiden Pfarrgemeinden soll dadurch laut Pater Joseph ein Verband entstehen, in dem »alle Priester, egal, wo sie wohnen, für beide Pfarreien zuständig sind.«

Joseph Pandiappallil ist 1960 in Anickad im Bundesstaat Kerala in Südindien geboren. Nach seiner Schulausbildung in seiner Heimat 1980 ist er in die Missionary Congregation of the Blessed Sacrament (MCBS) eingetreten, einem in Indien gegründeten Missionsorden vom Allerheiligsten Altarsakrament. In Bangalore hat er von 1980 bis 1985 Philosophie und von 1985 bis 1988 Theologie studiert. Zum Priester geweiht wurde er 1988. Seit Pater Joseph mit 19 Jahren in den Missionsorden eingetreten ist, hat er es sich gewünscht und sich darauf vorbereitet, Priester zu werden. Zwar hat er sich »zwischendurch immer Mal wieder Gedanken gemacht«, ob die Entscheidung richtig sei. »Mit der Priesterweihe war dann aber für mich alles klar.« Das Gefühl der Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche ist bei dem indischen Geistlichen tief in der Familie verwurzelt. Sein Vater ist regelmäßiger Kirchgänger, seine Mutter geht bis heute jeden Tag.

Pater Joseph ist jetzt der drittälteste Sohn von acht Kindern, eine ältere Schwester ist im Alter von zwei Jahren verstorben. Alle Geschwister arbeiten im kirchlichen Bereich: als Priester, als Ordensschwestern oder ehrenamtlich. 1994 ist der Harlachinger Geistliche von der indischen Ordensleitung nach Freiburg beordert worden. »Angst vor dem fremden Land, der Kultur und der Sprache habe ich schon gehabt«, gesteht Pater Joseph ganz freimütig. Innerhalb von einem Jahr hat er in Indien und Freiburg Deutsch »auf Uni-Niveau« gelernt. Und er hat festgestellt, dass sich Menschen, egal woher sie stammen und in dem, was sie bewegt, gar nicht so sehr unterscheiden: Die Mentalität, Kleidung, Essen und Begrüßung etwa seien zwar unterschiedlich, gehe man aber tiefer in die Persönlichkeit, »sind alle gleich«.

Nach seiner Tätigkeit als Seelsorger in der Erzdiözese Freiburg von 1994 bis 1997 und der Promotion zum Doktor der Theologie an der St. Albert Universität in Freiburg/Breisgau 1999 kam Pater Joseph vor neun Jahren zum Promotionsstudium an die Hochschule für Philosophie in München. Außerdem war er von 1999 und 2001 Kaplan im Pfarrverband Schweitenkirchen. 2001 bis 2005 war er Pfarrer von St. Quirin in München-Aubing und hat danach von 2005 bis 2008 am »Jeevalaya Institute of Philosophy« in Bangalore, Indien, gekehrt. In Harlaching möchte er nun erst einmal seine Gemeindemitglieder gut kennen lernen und sehen, »wie hier was gemacht wird, um es dann gemeinsam weiter zu führen.«

K. Ossoinig

Artikel vom 24.09.2008
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