Albrecht Ackerland über Wiesn-Rekorde

München - „Da schau her“

Eigentlich schade, dass ich nie mit dem Auto auf die Wiesn fahre. Schließlich hat ja unser geliebter Minipräsi vor ein paar Tagen verkündet, ein anständiges bayerisches Mannsbild, das kann schon zwei Maß saufen und danach locker noch mit dem Auto heimfahren. Allerdings kommt es eher selten vor, dass ich zwei Maß trinke.

Entweder eine schöne Frische am Nachmittag, wenn die Sonne scheint und man danach gemütlich heimradeln kann – was für sich eigentlich schon fast verboten ist, also das mit dem Radeln. Ich kenne Leute, die haben auf dem Radl schon ihren Führerschein verloren. Müsste man neuerdings halt mit dem Auto fahren.

Wenn es jedenfalls nicht bei der einen bleibt, dann werden’s schnell drei, vier. Denn wer nach der ersten bleibt, den hat die Wiesn quasi gefangen. Dann wird’s doppelt teuer, weil die Wiesn an sich ja so eine Art Luxusmesse ist, mehr jedenfalls, als ein Volksfest. Teuer wird’s dann aber eben auch am nächsten Tag, zumindest als Selbstständiger, der sich so schwer ans Bett gefesselt fühlt, mit einem Schädel, so schwer wie ein Banzn voll mit Edelstoff beim Augustiner. Das mit den Kopfschmerzen – jede Brauerei und jeder Wirt werden’s mir bestätigen – liegt aber nicht am Bier. Wahrscheinlich ist der viele Rauch schuld, aber mit dem hat es nächstes Jahr sowieso ein Ende.

So ein ordentlicher Wiesnkater ist ja auch was Schönes. Kein Münchner, wer ihn nicht kennt. Kein Münchner auch, der nicht weiß, dass das Wiesnbier recht ordentlich reinhaut – ich persönlich würde schon nach einer halben Maß nicht mehr freiwillig ins Auto steigen, außer freilich ins Taxi. Deshalb muss man den Becksteinschen Wahlkampfspruch einfach vergessen: Der Mann kommt aus Franken; nichts gegen das fränkische Bier, aber gut. Und weil er ein Franke ist, kann er gar nicht wissen, dass ein anständiges bayerisches Mannsbild zehn, zwölf, vierzehn Maß trinken kann.

Früher ging’s dann wirklich ins Auto, es schadet aber wirklich keinem, dass diese Zeiten vorbei sind. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Anstich!

Artikel vom 18.09.2008
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