Diskussion um Gewerbegebiet Brunnthal Nord II

Brunnthal · Disko noch nicht vom Tisch

Brunnthal · Das neue Brunnthaler Gewerbegebiet an der B471 wird die Gemeinde noch eine ganze Zeit lang in Atem halten. Denn viel passiert auf diesem Gelände: Der Metromarkt ist im Bau, der Spatenstich für ein Hotel erfolgt noch in dieser Woche, außerdem liegt ein Bauantrag für ein McDonalds-Restaurant vor und zwei Fitnessstudios wird das Gelände außerdem beherbergen. Auch die zeitweise auf Eis gelegte Großraumdiskothek ist offenbar nicht ad acta gelegt worden.

In der Sitzung des Brunnthaler Gemeinderats vergangene Woche präsentierten Vertreter und Geschäftspartner von Investor Erich Obermaier auf Wunsch der Gemeinde wie sie sich die Entwicklung in Brunnthal Nord II vorstellen. Die Öffentlichkeit war ausgeschlossen worden. Immerhin ging es um Grundstücksgeschäfte und sensible Informationen, begründete Kern diesen Schritt. Doch vor den Türen wartete schon Klaus Elbel mit 277 eilig zusammengetragenen Unterschriften von Bürgern vorwiegend aus der Gudrunsiedlung gegen eine Großraumdiskothek im Gewerbegebiet. Eigentlich hatte Obermaier den Bauantrag für dieses »Tanzhaus« nach Protesten aus der Bevölkerung zwischenzeitlich zurückgezogen, um sich auf den Bau des Obi-Baumarkts samt Gartencenter konzentrieren zu können. Aber der Bebauungsplan wurde von der Gemeinde nicht dahingehend geändert, Vergnügungsstätten künftig nicht mehr zuzulassen. Die Bürger befürchten nun, dass das Projekt bald wieder aus der Versenkung geholt wird. »Die Disko soll endgültig abgelehnt werden«, fordert Elbel, der eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich wähnt.

So ein Etablissement sei mit der dörflichen Struktur der Gemeinde nicht vereinbar. Außerdem fürchten viele Bürger die angeblichen Nebenwirkung einer solchen Amüsierbetriebs: Drogen, Kriminalität, Gewalt, Müll und Lärm. »Die ganze kriminelle Szene kommt dann nach Brunnthal«, glaubt Elbel. Er und seine zahlreichen Mitstreiter fordern deshalb die Ansiedlung von mehr Hightech-Unternehmen in Brunnthal Nord II, wie es auch ursprünglich von der Gemeinde selbst gewünscht gewesen sei. »Bislang gibt es dort nur Handel«, sagte Elbel.

Bürgermeister Stefan Kern gibt zu, dass die Großraumdiskothek noch nicht vom Tisch ist. »Aber das ist eher etwas für reifere Semester«, beschwichtigt der Bürgermeister. Mit einer »Techno-Halle« habe das geplante Projekt auf jeden Fall nichts gemein, der Betreiber sei ein seriöser Geschäftsmann. Gleichwohl wolle die Gemeinde Projekte wie dieses an der B471 »ausgiebig diskutieren«. Dazu soll in den kommenden Monaten eine Bürgerversammlung für Kirchstockach und die Gudrunsiedlung stattfinden – diejenigen Ortsteile also, die direkt im Einzugsgebiet des Gewerbeparks liegen. »Es soll nichts übers Knie gebrochen werden, aber eine gewisse wirtschaftliche Entwicklung muss dem Investor zugestanden werden«, sagte Kern.

»Sehr konstruktiv« sei das Zusammentreffen der Obermaier-Gruppe mit dem Gemeinderat gewesen, auf dem »Ross und Reiter« benannt wurden und auch die Geschäftspartner von Obermaier ihre Vorhaben erläuterten. Der Bürgermeister sieht die Entwicklung in Brunnthal Nord II nicht so kritisch, wie einige Bürger. Die Hochtechnologie habe ihren Platz im Gewerbegebiet Brunnthal Nord I. Sein Ziel für Brunnthal Nord II sei eine »Win-Win-Situation«, die es der Gemeinde als auch dem Investor erlaube durch Zugeständnisse das Optimum für beide Seiten zu erreichen. Ein Zugeständnis in Form einer Großraumdiskothek wird aber auf massiven Widerstand der betroffenen Bürger treffen, macht Elbel deutlich. Aber noch liegt ja kein neuer Bauantrag für das Tanzhaus vor.

ekg

Artikel vom 17.09.2008
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