In Unterföhring wirbt Staatsminister Herrmann für mehr Schulweghelfer

Unterföhring · Mit Sicherheit zur Schule

Vorbildlich: Zum Schulanfang begleitet Staatsminister Joachim Herrmann gemeinsam mit Johanna Schweikl die ABC-Schützen sicher über die Straße. Foto: ko

Vorbildlich: Zum Schulanfang begleitet Staatsminister Joachim Herrmann gemeinsam mit Johanna Schweikl die ABC-Schützen sicher über die Straße. Foto: ko

Unterföhring · Franziska hat ihren ersten Schultag. Ihre Eltern begleiten sie – mindestens die erste Woche, sagt die Mutter Martina Schweikl. Danach müsse man sehen, ab wann Franziska den Schulweg alleine bewältigt. Die Kleine hat es leicht, sie muss auf ihrer künftigen Strecke zum Unterricht nur eine wenig befahrene Kreuzung passieren.

An den großen Straßen, vor allem an der Fußgängerampel an der Münchner/ Ecke Bahnhofstraße sorgen in Unterföhring seit 25 Jahren die Schulweghelfer dafür, dass die ABC-Schützen sicher auf ihrem Schulweg sind.

Die Oma der kleinen Franziska, Johanna Schweikl, war von Anfang an als Schulweghelferin dabei und hat damals als Elternbeiratsmitglied zur Aktion aufgerufen. Ihre eigenen Kinder haben die Schule längst verlassen, für Schweikl ist das aber kein Grund aufzuhören. Zwanzig Schulweghelfer sind in Unterföhring im Einsatz, für die eine örtliche Grundschule an der Bahnhofstraße reicht das. Schweikls Kollegen sind ähnlich passioniert wie sie selbst. Denn nur zwei der Helfer haben Kinder im Schulalter und viele von ihnen sind ebenfalls schon von Anfang an mit von der Partie. Jakob Huber, Polizeibeamter und Verkehrsexperte bei der PI 26 in Ismaning erinnert sich noch an die Anfänge. »Wir hatten an der Münchner Straße so viel Durchgangsverkehr von Ismaning kommend, dass es oft Stau gab und die Autofahrer an der Fußgängerampel Ecke Bahnhofstraße einfach bei rot durchgefahren sind.« Um brenzlige Situationen für die Schüler zu vermeiden, wurden daraufhin die ersten Schulweghelfer an dieser Stelle eingesetzt.

Am Dienstag hatten Unterföhrings ABC-Schützen am ersten Schultag offizielle Hilfe beim Überqueren der Münchner Straße: Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister, stoppte die Autofahrer für die Kinder. Mit der Aktion möchte er mehr Freiwillige als Schulweghelfer werben. Bayernweit gibt es rund 30.000 Bürger, die die Kinder sicher über die Straße bringen. Herrmann: »Aber wir brauchen deutlich mehr, sinnvoll wären doppelt so viele.« Erfreulich sei, dass in ganz Bayern seit 1980 kein Kind mehr an Straßen ums Leben gekommen ist, die von Schulweghelfern gesichert werden. Auch in Bogenhausen gibt es ausreichend Schulweghelfer. Laut dem Schulwegbeauftragten des Kreisverwaltungsreferates, Peter Geck, ist die Situation hier »vorbildlich«. Der Standard werde bei diesem Thema in Bogenhausen »sehr hoch gehängt«. 65 Schulweghelfer sind an den sieben Schulen im Viertel im Einsatz, das seien heuer genug und auch in den vergangenen Jahren habe nie Mangel geherrscht. »Man muss vor allem den tollen Einsatz der Eltern bedenken, die sofort neue Freiwillige finden, sobald jemand aufhört«, sagt Geck.

Schulkinder sind übrigens auf den Schulwegen und in der Schule gesetzlich unfallversichert. Ob ein Kind beim Sportunterricht hinfällt, auf dem Schulweg selbst vom Fahrrad stürzt oder bei einer Rangelei verletzt wird: Es tritt grundsätzlich die gesetzliche Unfallversicherung ein. Sie wird aus Steuermitteln finanziert und ist kostenfrei für die Eltern. Bei schweren Unfällen mit bleibenden Behinderungen werden auch Renten gewährt, allerdings gibt es kein Schmerzensgeld. Die für die Schulkinder zuständigen Unfallversicherungsträger sind der Bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband und die Bayerische Landesunfallkasse. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 16.09.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...