Albrecht Ackerland über Bella Italia, Due

München - „Da schau her“

Ich sitze auf tausend Metern Höhe in den Apuanischen Alpen auf einem Bio-Bauernhof in einer traumhaften Bergregion, die mit den Alpen nur den Namen gemein hat, und von der der berühmte Carrara-Marmor stammt. Gleich geht’s in die Hafenstadt La Spezia, um Ihnen zu berichten, dass Italien das schönste Land der Welt ist.

Das muss ich zugeben, obwohl ich jahrelang eher abgeneigt war, dort hinzufahren. Das lag wohl an meiner Überdosis Bardolino aus den späten Achtzigern.

Wahrscheinlich konnte ich nur so erkennen, welch Qualitäten sich hier bieten. Das Essen. Die Sprache. Das Essen. Der Caffè. Das Essen. Das Meer. Ein bisschen komme ich mir vor, wie in den Fünfzigern, als der Deutsche mit Italien noch viel mehr Sehnsüchte verband – und diese pflegte.

Es reicht, hier einen Vormittag in einer Bar zu stehen und einen Caffè nach dem nächsten zu kippen, das Tasserl zu 80 Cent, und dem beruhigend-aufgeregten Geplärre von 20 einheimischen Rentern zuzuhören. Es reicht, einfach mal irgendwo nach dem Weg oder noch besser nach einem Kochrezept zu fragen: Die Art, der Genuss, mit dem die Menschen hier in der Gegend sprechen, dieses unglaublich schöne Verliebtsein in die Sprache – das ist besser als jede Klaviersonate von Mozart.

Hätten wir nur diese Liebe zu unserer Sprache denke ich mir, uns ginge es gleich ganz anders. Aber leider eignen sich unsere Worte und ihr Klang eben nicht so sehr, sie auszusprechen als handele sich jedes einzelne um eine Delikatesse, die auf der Zunge zergeht. Ich rate Ihnen: Reisen Sie hierher. Auch wenn es nach purem Kitsch klingt: Die Sinne werden es Ihnen danken.

Artikel vom 04.09.2008
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