Alter Moosacher Friedhof wird restauriert – Bestattungen bald wieder möglich

Moosach · Verfall verhindert

Das »Fletzinger-Grab« vor der Restaurierung (links) und danach (rechts). Pfarrer Martin Cambensy, Udo Reiner und Cornelia Scheuerer sind sichtlich stolz auf das neue Erscheinungsbild.	Fotos: Privat / wei

Das »Fletzinger-Grab« vor der Restaurierung (links) und danach (rechts). Pfarrer Martin Cambensy, Udo Reiner und Cornelia Scheuerer sind sichtlich stolz auf das neue Erscheinungsbild. Fotos: Privat / wei

Moosach · Der historische Friedhof der Alten St.-Martins-Kirche wird derzeit saniert und somit ein Stück Moosacher Geschichte aufpoliert. Der Grund für die Arbeiten ist nicht nur die Verschönerung des Ortes. Primär geht es um die Sicherheit – die schweren Grabsteine drohen umzukippen. Ein bemerkenswerter Nebeneffekt dieser Restaurierung: Auf dem Friedhof könnten vielleicht schon ab dem nächsten Jahr wieder Bestattungen stattfinden.

Vor rund hundert Jahren läuteten die Kirchenglocken der Alten St.-Martins-Kirche zur letzten offiziellen Beisetzung auf dem kleinen Areal rund um die Kirche. Seither ist dort nicht viel geschehen. Mit der Zeit krallte sich der Efeu einen Grabstein nach dem anderen, die Witterung ließ Inschriften verblassen und das Unkraut schoss in die Höhe. Vor allem Gräber, um die sich keine Angehörigen der Verstorbenen gekümmert hatten, waren in schlechtem Zustand. Mit der zunehmenden Verwilderung rückte das Thema der Sicherheit in den Blickpunkt. »Seitdem ein Kind in Norddeutschland durch einen Grabstein erschlagen wurde, muss die Standfestigkeit der Grabmäler durch sogennante ›Rütteltests‹ regelmäßig überprüft werden«, erzählt Martin Cambensy, Pfarrer der Gemeinde St. Martin.

Eine, die diese Tests durchführte, war Cornelia Scheuerer, die Mitglied in einem vierköpfigen Arbeitskreis ist, der sich ganz der Restaurierung des Friedhofs verschrieben hat. »Es war unglaublich, wie sehr ich die Grabmäler zum Wackeln bringen konnte. Dabei bin ich wirklich nicht die Kräftigste«, so Scheuerer. Eine gründliche Sanierung war also dringend notwendig. Hier kam der Arbeitskreis auf den Plan. Dieser legte selbst Hand an, bestellte Gärtner, die überwucherte Grabmäler zum Vorschein brachten und beauftragte einen Steinmetz, der die kulturhistorisch wichtigen Grabsteine vor ihrem endgültigen Zerfall retten soll. Die Kosten für den »Steinspezialisten« gehen nach den Worten von Kirchenpfleger Udo Reiner bereits weit in den fünfstelligen Bereich. »Diese Kosten trägt erstmal die Kirchenstiftung«, so Reiner. Cambensy ergänzt: »Allerdings suchen wir noch Angehörige der Verstorbenen um sie finanziell in die Sanierung miteinzubinden«. Bei über der Hälfte der Gräber seien noch lebende Verwandte bekannt.

Für die »herrenlosen« Grabmäler hat sich der Arbeitskreis etwas Außergewöhliches einfallen lassen: Die Pfarrei vergibt Grabpatenschaften. Wer Interesse hat, eines der Gräber zu pflegen, Fortsetzung auf Seite...

Artikel vom 02.09.2008
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