Mitspieler gesucht, um beim Fußballspielen »neue Wege« zu gehen

Münchner Norden · Kicken statt Frust schieben

Die »Kleinen« wollen auch mitspielen – doch die Großen bleiben gerne selbst am Ball. Daher sollen aus einer Mannschaft jetzt drei werden.	Foto: em

Die »Kleinen« wollen auch mitspielen – doch die Großen bleiben gerne selbst am Ball. Daher sollen aus einer Mannschaft jetzt drei werden. Foto: em

Münchner Norden · »Also, ich finde es eigentlich ganz gut, mit den Großen zusammen«, sagt schüchtern der zehnjährige Emir. Lautstarker Protest von seinen Altersgenossen: »Nee, die foulen andauernd«, »Das tut mir immer so weh«. »Die Kleinen nerven«, lautet dagegen lapidar der Kommentar der Gegenseite, ausgesprochen vom 18-jährigen Daniel.

Es geht um Fußball. Also um etwas richtig Wichtiges im Leben von Jungs zwischen sechs und 21 Jahren. Vor allem, weil es dabei in Wirklichkeit um so viel mehr geht. Um den Umgang miteinander, wie man ihn regelt, dabei ab und zu gemeinsam scheitert und dann auch wieder gewinnt. Deshalb trainieren und spielen die von der Jugendhilfe »Neue Wege« betreuten Kinder und Jugendlichen aus den Stadtbezirken 11, Milbertshofen-Am Hart, und 24, Feldmoching-Hasenbergl, miteinander.

Doch zwischen Sechs- und 21-Jährigen ist das ein ungleiches Spiel – daher wollen sich die Jungs jetzt in drei Gruppen aufteilen: Zum einen die Sechs- bis Neunjährigen, dann die Zehn- bis 14-Jährigen und schließlich die 15- bis 21-Jährigen. In allen drei Altersklassen sucht der Projektleiter, Diplom-Sportlehrer Alexander Kralj, jetzt nach Mitspielern: »Wir hätten in jeder Gruppe gerne zehn bis 15 Jungs; bis jetzt sind es jeweils so um die fünf – es gibt also noch Platz!« Der Spaß steht für ihn im Vordergrund; es muss also niemand Angst haben, er könne nicht gut genug Fußball spielen, um mitzumachen.

Im Gegenteil – bis jetzt war das Mitmachen beim »Dream Team«, wie die Jungs sich selbst nennen, schon für einige das Sprungbrett fürs Fußballspielen in einem »richtigen« Verein. Ein weiterer Vorteil: Trotz professioneller Betreuung kostet es kein Geld, mit Neue Wege zu trainieren. »Wir verlangen aber trotzdem einiges«, betont Kralj: »Zum einen sollten die Jungs natürlich regelmäßig mitmachen. Wir haben aber auch eine ›Probezeit‹ von drei Monaten, innerhalb derer man keine rote Karte kassieren darf, wenn man bei uns bleiben will.« Das bedeutet also Fairplay – wozu auch gehört, dass man zum Beispiel keine Beleidigungen oder groben Flüche benutzt. Nach Musterknaben suchen Kralj und seine Kollegen aber nicht – schließlich betreuen sie in ihrer täglichen Arbeit Kinder und Jugendliche, die massive Probleme haben, sei es mit Gewalterfahrungen, Sucht, Orientierungslosigkeit oder Integration.

»Vielen von diesen Jungs hier hat zu Hause ein männliches Vorbild gefehlt«, ergänzt der Sportlehrer. Doch auf dem Fußballplatz funktioniert das Miteinander so gut, dass bereits Freunde mitspielen, die gar nicht von der Jugendhilfe betreut werden. Die Erfahrungen damit ermutigen Kralj und das Pädagogenteam, die Mannschaften jetzt ganz zu öffnen für weitere junge Fußballinteressierte aus den Stadtbezirken 11 und 24. Jungs aus dem Münchner Norden, die zwischen sechs und 21 Jahre alt sind und ab Schuljahrsbeginn einmal pro Woche unter sportlicher und sozialpädagogischer Anleitung Fußball spielen wollen, können sich bei Alexander Kralj, »Neue Wege« Jugendhilfe, Walter-Sedlmayr-Platz 10, Telefon 32 12 27 17 oder mobil 01 77 / 23 86 655, melden. Eva Mäkler

Artikel vom 02.09.2008
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