Eine positive Fehlerkultur in Firmen birgt viele Chancen

München – „Fehler als Chance sehen“

München – Bis zu 25 Prozent wirtschaftlicher arbeiten Firmen, die Fehler nicht unter den Teppich kehren, sondern aus ihnen lernen. Dies gab kürzlich das Internetportal handwerk. com bekannt. Der Gießener Organisationspsychologe Michael Frese kann jedem Fehler etwas positives abgewinnen.

Unternehmer mit einer positiven Fehlerkultur würden um bis zu 25 Prozent profitabler wirtschaften, hat Frese herausgefunden. Eine positive Fehlerkultur zeichne sich dadurch aus, dass Mitarbeiter nicht unter Druck stehen oder gar um ihren Job bangen müssen, sondern alle die Chance nutzen, daraus zu lernen und es besser zu machen. „Wir müssen Fehler als Chance sehen, betriebliche Abläufe zu verbessern“, bestätigt Harald Meyer, Geschäftsführer der Meyer Technik Unternehmensgruppe in Ganderkesee.

Der 57-Jährige setzt in seiner Firma auf eine positive Fehlerkultur: „Wird ein Problem gemeldet, dann setzen sich die Beteiligten zusammen. Der Verursacher eines Fehlers wird bei uns nicht unter Druck gesetzt oder schief angesehen. Im Gegenteil, wir bedanken uns für die Information, denn wir wollen die Mitarbeiter ja ermutigen, auch künftig über Fehler zu sprechen.“ Meyer setzte auf die Suche nach Lösungen, nicht nach Schuldigen. Trotzdem ist es nicht leicht, Mitarbeiter von diesem Gedanken zu überzeugen: „In einem Projekt liefen die Kosten stark aus dem Ruder und der Projektleiter dachte, dass er das alleine lösen könnte – nach dem Motto Augen zu und durch“, berichtet Meyer.

Im letzten Moment entdeckte der Unternehmer die Schieflage und fand gemeinsam mit den Beteiligten eine Lösung. „Ganz wichtig ist es, dass Fehler rechtzeitig gemeldet werden“, betont Meyer. Denn wer nicht zugeben will, dass er mit einer Situation überfordert ist, „macht alles meistens nur noch schlimmer.“ Als „Fehlervertuschungsmentalität“ bezeichnet der Psychologe Dieter Frey dieses Verhalten. Das sei zwar verständlich – „zu viele Fehler bedrohen den Selbstwert, deshalb sind sie unangenehm“. Doch Frey hält das Vertuschen für kostspielig. Fehler würden ständig wiederholt, die Suche nach Lösungen verzögere sich und nicht zuletzt ließen Firmen das Innovationspotenzial ungenutzt, das jeder Fehler berge.

Artikel vom 28.08.2008
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