Klinikkompetenzzentrum zum Wohl »kleiner« Patienten gegründet

Harlaching · Gemeinsam besser

Ein starker Handschlag der Verantwortlichen des neuen Kompetenzzentrums am Klinikum Harlaching (v. l.): Professor Reinhard Roos, Gabriele Schmidt-Maaß, Nikolaus von Hofacker und Reinhard Fuß.  Foto: Hettich

Ein starker Handschlag der Verantwortlichen des neuen Kompetenzzentrums am Klinikum Harlaching (v. l.): Professor Reinhard Roos, Gabriele Schmidt-Maaß, Nikolaus von Hofacker und Reinhard Fuß. Foto: Hettich

Harlaching · Mit einem frisch aus der Taufe gehobenen »Kompetenzzentrum« wollen die Verantwortlichen der Kinderklinik im Harlachinger Krankenhaus künftig dafür sorgen, dass Kinder, Mütter und ganze Jungfamilien vor, während und nach der Geburt möglichst »optimal in das gemeinsame Leben finden«.

Die Eckpunkte des neuen Zentrums mit einer breitangelegten medizinischen und psychosozialen Versorgung als tragende Säulen des Klinikkonstruktes präsentierten jetzt die Verantwortlichen der Öffentlichkeit. Grundlage des neuen Zentrums ist dabei eine enge Projekt-Verzahnung und intensive Zusammenarbeit dreier Harlachinger Einzelkliniken; Hand in Hand und im engen Austausch von Ressourcen und Erfahrungen interagieren hier die Frauenklinik unter der Leitung von Chefarzt Professor Dieter Grab, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin unter der Leitung von Chefarzt Professor Reinhard Roos sowie die Kinder- und Jugendpsychosomatik von Dr. Nikolaus von Hofacker.

Reichlich Erfahrung

Ein Blick in die Statistiken verdeutlicht, wie viel Erfahrung bei den einzelnen Kliniken zu finden ist. Nach Information von Reinhard Fuß aus der Geschäftsleitung der Städtischen Klinikum München GmbH ist »Harlaching ohnehin bereits die klassische Geburtsklinik« unter den eigenen Münchner Häusern. So wurden etwa in der dortigen Frauenklinik allein im vergangenen Jahr 2033 Kinder geboren und 1.925 Operationen in diesem Spektrum durchgeführt. Beeindruckend lesen sich auch Zahlen aus den weiteren beiden Einzelkliniken: so wurden in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 2007 rund 4.500 Kinder und deren Familien stationär behandelt – darunter rund 450 Neugeborene von Frühchen bis zu »Reifgeborenen« mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern. In der Kinder- und Jugendpsychosomatik wurden allein 2007 103 Kinder und deren Familien stationär behandelt. Nach Aussage von Professor Roos hätten diese umfangreichen Erfahrungswerte zu der Idee einer noch engeren Verzahnung der Arbeit in den Kliniken geführt. Damit sei man, so Roos im engen Aussagenkontext mit Harlachings Klinik-Direktorin Gabriele Schmidt-Maaß, bayern- wie auch bundesweit »führend und beispielgebend«.

Umfangreiches Themenfeld

»Zum Wohle der PatientInnen«, werde hier ein ganzheitlicher Versorgungsansatz verfolgt, so die Macher des neuen Zentrums. Das beginnt laut Professor Roos bereits in der pränatalen Phase – laut Roos sei gerade diese Zeit für Mutter wie Kind »mit vielen Risiken behaftet«. Vor allem hier erweise sich die enorme Bedeutung einer frühzeitigen und umfangreichen Diagnostik. Zudem höre die Betreuung im neuen Zentrum nicht mit der Geburt und der kurzen Nachfolgephase auf – vielmehr würden »Risiko-Mütter« und »Risiko-Kinder« hier im engen Kontext der Abteilungen auch weit nach der Geburt intensiv medizinisch und psychosozial betreut. Laut Roos’ Kollege Nikolaus von Hofacker sei auch in Sachen Nachbetreuung der Bedarf in den vergangenen Jahren »enorm gestiegen«. Vor allem viele Mütter, so Dr. Hofacker, seien »zunehmend überfordert mit der Schwangerschaft, der Geburt und gerade auch der Zeit danach«. Eklatant sei in diesem Zusammenhang auch die hohe Zahl an gefährlichen Wochenbett-Depressionen – darunter leide mittlerweile bereits »jede zehnte Frau«. Sein von ihm forciertes »bio-soziales Therapiekonzept« steuere dieser Entwicklung gegen.

Finanzierung

Die Behandlungen im neuen Kompetenzzentrum sind für die Patienten durch die Krankenkassen finanziell voll abgedeckt. Zudem sei die hier betriebene Prävention und Früherkennnung allemal »billiger als kostspielige Nachtherapie« , so Professor Roos. Wertvolle Arbeit einer weiteren finanziellen Untermauerung leistet hier auch der im Harlachinger Klinikum bereits 1996 gegründete, gemeinnützige Verein »Harl.e.kin e.V.« mit einem eigenen Frühchen-Nachsorgeprojekt. Neben einer Teilfinanzierung durch das Sozialministerium speist dieser sich vor allem aus Spendengeldern (für Spendeninteressierte: Harl.e.kin e.V. / Telefon 62 10 27 20 oder im Internet unter www.harlekin-verein.de

Harald Hettich

Artikel vom 27.08.2008
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