FCK unterliegt Löwen im „Sechzger“ durch ein Eigentor

Giesing · Geschenk für die gute Stube

9.300 Zuschauer ließen die Giesinger Höhe wieder beben.             Foto: hb

9.300 Zuschauer ließen die Giesinger Höhe wieder beben. Foto: hb

Mit der Hacke spielt Benny Lauth auf Daniel Bierofka, der köpft den Ball wieder in Lauths Lauf und erhält ihn anschließend zurück. Dann geht die Post ab. Aus dieser Angriffsaktion, übrigens der ersten im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, entstand zwar kein Treffer, doch so könnten die Offensivbemühungen der Löwen demnächst häufiger aussehen.

Sportlich gesehen hatte das Testspiel, das am Mittwoch, 30. Juli, unter dem Motto „Giesinger Heimatabend“ stattfand, danach eher weniger zu bieten. Den 9.300 Fans im Stadion war das egal. Sie feierten die Rückkehr in ihr altes Zuhause, ins „Sechzger“. Am morgigen Sonntag, 3. August, übrigens findet um 17 Uhr schon das nächste Vorbereitungsspiel der Löwen statt – dann allerdings wieder in der Arena in Fröttmaning.

Gegner ist kein Geringerer als der türkische Rekordmeister Galatasaray Istanbul, ein Spitzenclub, der auch in Europa eine wichtige Rolle spielt. Für die Löwen ist das eine echte Standortbestimmung. Morgen werden sie mit Sicherheit mehr gefordert als von den Pfälzern am Mittwochabend. 19.32 Uhr war es – das Spiel wurde wenige Minuten später angepfiffen – da ertönten die ersten Sprechchöre aus dem Löwenblock: „Wir singen Grünwalder Stadion“. Der sehnlichste Wunsch des Anhangs, der auch immer wieder angestimmt wurde, „Raus aus der Arena“, wird freilich nicht in Erfüllung gehen. Präsident Rainer Beeck hatte den Fans aber bereits vor der Partie versprochen, ein Testspiel im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße werde es fortan jedes Jahr geben.

„Wir gegen alle“

Dass man zum „Giesinger Heimatabend“ mit dem 1. FC Kaiserslautern den passenden Gegner eingeladen hatte, wurde schnell deutlich. Ebenfalls noch vor dem Anpfiff schallten Kaiserslautern-Rufe aus dem Block der 1860-Fans. Traditionell verbindet die Anhänger beider Klubs seit Jahrzehnten eine innige Fanfreundschaft. Als hätte dies noch eines weiteren Beweises bedurft, hatten die Löwenfans auch zwei Banner vorbereitet: „Der Teufel mit uns – und wir gegen alle“.

Auf dem Platz machten beide Teams prompt den Eindruck, als hätten sie vor dem Spiel einen Nichtangriffspakt geschlossen. „Wir stehen eben mitten in der Vorbereitung“, entschuldigte sich 1860-Coach Marco Kurz. Geschäftsführer Stefan Reuter gab zu, ein Spiel gesehen zu haben, „das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte“. Er habe wenig zwingende Aktionen gesehen. Bezeichnend: Den Treffer zum 1:0-Endstand für 1860 erzielte der Lauterer Verteidiger Martin Amedick, als er nach einem Eckstoß den Ball ins eigene Tor abfälschte.

Das war nicht der letzte „Heimatabend“

Die „tolle Stimmung“ wollte Reuter aber natürlich auch nicht verschweigen. „Es war fantastisch, hier zu spielen“, fand auch Marco Kurz, „wir sind sehr motiviert in die Partie gegangen.“ Die erfreulichste Nachricht für Geschäftsführer und Trainer war am Mittwochabend jedoch eine andere. Verteidiger Mate Ghvinianidze (21) gab nach dem Seitenwechsel nach siebenmonatiger Verletzungspause ein gelungenes Comeback. Der Georgier hinterließ bei Reuter einen „grandiosen Eindruck“.

Ein anderer Verteidiger hätte das Grünwalder Stadion ebenfalls gerne vom Rasen aus kennengelernt. Schließlich war Mathieu Béda Anfang Juli aus Kaiserslautern zu den Münchner Löwen gewechselt. Muskuläre Probleme verhinderten jedoch einen Einsatz des Franzosen. Marco Kurz jedoch bremste seinen Neuzugang. „Er ist für uns zu wichtig, als dass wir eine schlimmere Verletzung in Kauf nehmen könnten.“

Béda zeigte sich dennoch in bester Stimmung, eben ganz wie die Fans. „Die waren wirklich hervorragend gelaunt“, freute sich Präsident Rainer Beeck, der sich sicher ist, der Verein habe mit dem „Giesinger Heimatabend“ eine gute Basis gelegt. „Nächstes Jahr wollen wir aber noch eins drauflegen.“ Denn das „Sechzger“ bedeute für den Klub Heimat. „Hier haben wir unsere Wurzeln, hier sind wir verankert“. Bei all der Schwärmerei vergaß Beeck aber auch die offizielle Spielstätte des Zweitligisten nicht. „Das Grünwalder Stadion bietet Identität, aber die Arena bietet die Kapazitäten, die wir brauchen.“ Den Fans wäre Identität mit Sicherheit wichtiger. Von Jan Lüdeke

Artikel vom 31.07.2008
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