Unterföhrings neue Partnergemeinde heißt Tarcento in der Region Friaul

Unterföhring · Bündnis mit Historie

Die Bürgermeister Franz Schwarz und Roberto Pinosa besiegeln das Bündnis mit der Unterzeichnung  im historischen »Palazzo Frangipane«.	Foto: Gemeinde

Die Bürgermeister Franz Schwarz und Roberto Pinosa besiegeln das Bündnis mit der Unterzeichnung im historischen »Palazzo Frangipane«. Foto: Gemeinde

Unterföhring · Seit Anfang Juni ist es offiziell: Unterföhring hat neben der thüringischen Gemeinde Kamsdorf eine zweite Partnerkommune, nämlich die italienische Stadt Tarcento in der Region Friaul. Der Weg zum neuen partnerschaftlichen Bündnis führte Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz über vier italienische Friedhöfe, um dort auf Namen von italienischen Arbeitern zu stoßen, die früher in den Ziegeleien Unterföhrings tätig waren.

»Wir wollten eine neue Partnergemeinde nicht nach dem Zufallsprinzip aussuchen«, sagte Schwarz. Stattdessen sollten »historische Wurzeln« berücksichtigt werden. Und so wurde bereits vor einigen Jahren das Unterföhringer Gemeindearchiv nach den Namen der italienischen Arbeiter durchforstet, die in den ortsansässigen Ziegeleien gearbeitet haben.

Mit diesen Namenslisten ausgestattet ist Franz Schwarz im Jahr 2006 mit einer kleinen Unterföhringer Delegation »inkognito« nach Italien gereist und hat dort in vier Gemeinden auf den Friedhöfen nach den Namen ehemaliger Ziegelei-Arbeiter gesucht. Bei Tarcentos letzter Ruhestätte hat sich die größte Trefferquote ergeben und so wurden mit dieser Gemeinde auch offizielle erste Bande in Sachen Partnerschaft geknüpft. Vor knapp drei Wochen war es dann soweit, Franz Schwarz und sein italienischer Amtskollege Roberto Pinosa haben in Tarcento im historischen »Palazzo Frangipane« die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Italienisch spricht Rathauschef Schwarz »außer den üblichen Anstandsformeln eher schlecht«. Man habe sich aber dennoch helfen können, mit Händen und Füßen, ein wenig Englisch und Französisch.

Ein »großes Glück« sei es außerdem, dass Laura Pinosa, die Ehefrau von Schwarz´ italienischem Amtskollegen, fließend Deutsch spreche. Mit der Partnerschaft sollen laut der von den beiden Bürgermeistern unterzeichneten Vereinbarung unter anderem die Beziehungen zwischen den Verwaltungsbehörden, Wirtschaftsorganen, Schulen, Jugendverbänden, Kultur- und Sportvereinen und gemeinnützigen Verbänden gefördert werden. »Für ein vereintes Europa, in dem Vorurteile und Rivalitäten der Vergangenheit überwunden werden, und um dazu beizutragen Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Frieden und die moralische und wirtschaftliche Entwicklung unserer Bevölkerung und der gesamten Welt zu fördern.« Um die deutschen Gäste willkommen zu heißen, haben die italienischen Gewerbetreibenden Schilder sowohl in italienischer als auch in deutscher Sprache an Geschäften und Restaurants angebracht. Auch die jeweiligen Ersten Bürgermeister der weiteren Partnergemeinden von Tarcento, aus der Gemeinde Bovec in Slowenien sowie Arnoldstein in Österreich, waren angereist, um die Unterföhringer Delegation zu begrüßen.

Neben Schwarz waren beim offiziellen Akt unter anderem Zweiter Bürgermeister Thomas Weingärtner, Dritte Bürgermeisterin Rita Koller-Goertz sowie der größte Teil des Gemeinderats, Vertreter der örtlichen Schule und der Sprecher der Vereine, Stefan Ganser, dabei. Nächste offizielle Amtshandlung ist im Oktober ein Fahnenaustausch in Unterföhring. ko

Artikel vom 17.06.2008
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