Mehr negative als positive Kritik bei Unterschleißheimer Bürgerforum

Unterschleißheim · Bürger reden Klartext

Eine Menge Lesestoff, besonders in Sachen Negativ-Liste Verkehr, für Bürgermeister Rolf Zeitler (links) sowie die Referenten Barbara Wolter und Dr. Walter Flemmer.Foto: ba

Eine Menge Lesestoff, besonders in Sachen Negativ-Liste Verkehr, für Bürgermeister Rolf Zeitler (links) sowie die Referenten Barbara Wolter und Dr. Walter Flemmer.Foto: ba

Unterschleißheim · 2009 will die Stadt einen neuen Flächennutzungsplan mit den Entwicklungszielen für die nächsten zehn bis 15 Jahre ins Verfahren schicken. Vergangene Woche fand zur Vorbereitung ein Bürgerforum statt. Ergebnis: Die Unterschleißheimer sehen beim Verkehr im allgemeinen und der Bahnlinie im besonderen dringenden Handlungsbedarf.

Die Anwesenden bekamen zwei rote und zwei grüne Zettel, auf denen sie Negatives (rot) und Positives (grün) notieren und an entsprechende Tafeln kleben sollten. »Wenn hier nur eine neue Idee dabei ist, dann hat sich dieses Bürgerforum schon gelohnt«, erklärte Bürgermeister Rolf Zeitler.

Doch vor allem ging in Sachen Verkehr der Platz für Negativmeldungen aus. Für die oberirdische Bahnlinie sehen die einen den Tunnel als wichtigstes Ziel, andere wünschen sich so schnell wie möglich die Unterführung an der Bezirksstraße. Weitere Probleme sind dauerhaft zugeparkte Straßen oder in Wohngebieten stehende Lastwagen. Handlungsbedarf sehen die Unterschleißheimer außerdem bei einer Attraktivitätssteigerung des örtlichen Einzelhandels.

Vornehmlich positive Beurteilungen bekamen die Themenfelder Landschaft, Freizeit und Erholung sowie Soziales und Kultur. Rot und Grün hielten sich bei Umwelt (Lärm, Luft, Energie) und Wohnen in etwa die Waage.

Vor dem Verfassen der Bürger-Stellungnahmen, die nun vom Planungsbüro Dragomir ausgewertet werden, gab es zwei Kurzreferate. Barbara Wolter aus Pasing, die Vorsitzende der Bürgerstiftung »Zukunftsfähiges München«, radelte sechs Stunden durch Unterschleißheim, das sie davor nicht kannte. Ihr Eindruck: »Hier gibt es viel Grün, sehr schöne Parks und sehr wenig Verkehr.« Sie stellte fest, dass man in Unterschleißheim die größten Menschenmengen grundsätzlich immer vor Bahnschranken treffen könne; außerdem beobachtete sie »sehr spannende« Gegensätze in der Stadt.

Walter Flemmer, Präsident der Bayerischen Akademie für Fernsehen, lebt hingegen seit 45 Jahren in Unterschleißheim. »Jahrelang wurde mit Phantasielosigkeit geplant und gebaut«, sagte er, »muss denn eine Reihenhausstange an die andere gepflanzt werden?« Seine Kritik: Unterschleißheim habe sich zur »Autostadt mit zugeparkten Straßen« entwickelt und die Chance vertan, sich ein unverwechselbares Gesicht zu geben.

Bleibt abzuwarten, ob die Auswertung durch das Planungsbüro tatsächlich neue Chancen auftut. Nico Bauer

Artikel vom 10.06.2008
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