München - „Da schau her“

Es fühlt sich mittlerweile an wie damals vor der WM: Noch bevor die Party losgeht, hat man schon genug davon. Genauso geht es mir gerade mit dem Stadtgeburtstag. Aber keine Panik: Die WM wurde lustiger, als ich es mir je hätte vorstellen können. Hoffen wir also, dass unsere Jubilarin das Gleiche erlebt – und bietet.

Dass viel geboten wird, dass verspricht die Stadt seit ungefähr zehn Jahren. Und – an Ihnen ist es sicher auch nicht vorbeigegangen – der Takt der Versprechungen wird rasanter. Seit Wochen vergeht kein Tag mehr, an dem der beste aller Geburtstage beschworen wird. Überall, wo man hinschaut und hinhört. Mal unter uns: Was soll dann erst zum tausendsten Jubiläum laufen? Gut, mir würde da schon noch einiges einfallen. Zeit habe ich ja auch noch ein bisserl für meine Planungen.

Jetzt aber erst mal: Feiern. Ich bin noch nicht sicher, ob ich mein Versprechen wahrmachen soll, in diesem Jahr 850 Liter Bier zu trinken. Zu Ehren unserer lieben Stadt. Zum Glück habe ich das nur mir selbst versprochen, und so etwas bricht sich erfahrungsgemäß eher leicht. Die gesündere Variante wäre sicher, jeden Tag 850 Meter zu gehen. Durch die Stadt. Ein täglicher Geburtstagsspaziergang. Ist auch wirklich nicht viel und doch anstrengend genug, sich guten Gewissens danach ein Masserl zu genehmigen. Müssen ja nicht gleich 850 sein.

Und Anlässe für solche Spaziergänge gibt es wahrlich genug. Da ist Disziplin gefragt, vor allem, wenn einer wie ich jetzt schon wie eingangs erwähnt überdrüssig ist. Aber: Wo kämen wir da hin, wenn ein Münchner das Feiern nicht mehr mag?

Liebes München, ich verspreche es: Ich werde mit dir feiern. Auf dem Altstadtring. Auf den Isarbrücken. Bei mir im stillen Kämmerlein. Und dann ist’s auch wieder gut, einer muss sich ja schließlich dann auch mal um deinen Tausender kümmern.

Artikel vom 05.06.2008
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