In Moosach gibt es diverse Altkleider-Container, deren Betreiber dubios sind

Moosach · Hilfe, die nicht ankommmt

Altkleider-Container am Wintrichring: Ob die Kleiderspenden darin wirklich Bedürftigen in Entwicklungsländern zugute kommen, ist sehr fraglich. 	Foto: sd

Altkleider-Container am Wintrichring: Ob die Kleiderspenden darin wirklich Bedürftigen in Entwicklungsländern zugute kommen, ist sehr fraglich. Foto: sd

Moosach · Bei vielen Bürgern herrscht immer noch der Irrglaube, dass die Betreiber von Altkleidercontainern ihre gesammelte Ware ausschließlich für wohltätige Zwecke verwenden. Dass viele Container illegal aufgestellt sind und ihre Eigentümer ganz andere, nämlich kommerzielle Ziele verfolgen, wird nur wenigen bekannt sein.

Auch in Moosach gibt es solche Container. So befinden sich zwei am Wintrichring, Ecke Hugo-Tröndle-Straße und ein weiterer in der Torgauerstraße. Über zehn weitere Container stehen am Moosacher Bahnhof gegenüber den Gleisen. Oft befinden sich auf ihnen keine Informationen, außer einer klein gedruckten Mobilfunknummer oder einen Vereinsnamen. Bei der Recherche stellt man aber fest, dass beides nicht existiert.

Allein im vergangenen Jahr wurden in München 79 unzulässige Kleidercontainer im Auftrag der Stadt entfernt. Denn das duale System sieht zwar die öffentliche Annahme von Glas, Aluminium, Plastik und Papier vor, nicht jedoch von Kleidung. Jürgen Marek, Pressesprecher des Baureferates, kennt die Problematik nur zu gut: »Die dubiosen Betreiber nutzen für ihre Container gerne große, städtische Verkehrsflächen, bei denen die Kontrollen nicht so oft stattfinden.« Denn die Feststellung der Rechtsgrundlage sei oft schwierig. »Erst wenn es sich um städtischen Boden handelt, können wir aktiv werden«, so Marek. Das bedeutet immer eine genaue Prüfung der Grundstücksverhältnisse. Doch bis die abgeschlossen ist, sind die Container plötzlich verschwunden – um an neuen Plätzen wieder aufzutauchen. Den seriös arbeitenden »Kleidersammlern« ist solches Verhalten ein Dorn im Auge: »Wir suggerieren nicht Gemeinnützigkeit, sondern fokussieren den fairen Handel mit Kleidung«, betont Jovan Auricchio-Vojcic von »ChanceEineWelt«. Das Unternehmen hat laut Katrin Koop vom Bezirksausschuss Moosach (BA 10) als einziges die Erlaubnis, ihre Sammelbehälter auf den städtischen Wertstoffhöfen abzustellen. Auch bei Kirchen sind deren Behälter oft zu finden.

Generell ist der Moosacher BA gegen die Aufstellung von Altkleidercontainern. Das hat mehrere Gründe. »Die Container nehmen Parkplätze weg; Sie führen dazu, dass noch mehr Müll im Containerbereich abgestellt wird; Und der Handel mit dieser Ware schädigt den Markt der sogenannten Dritten Welt«, erklärt Koop. Außerdem seien die Container eine immense Arbeit und Kosten für die Stadt, fügt sie noch hinzu.

Seine Kleiderspenden, rät BA-Mitglied Koop, solle man besser gleich direkt bei gemeinnützigen Trägern abgeben: Etwa bei der Moosacher Kleidertruhe des Katholischen Pfarramts St. Martin, Chemnitzer Platz 9, geht in Zusammenarbeit mit der Caritas die Kleidung sicher an hilfsbedürftige Menschen weiter. Aber auch im Wertstoffstoffhof, Am Neubruch 23, können gut erhaltene Altkleider abgegeben werden. Sofia Delgado

Artikel vom 03.06.2008
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