Einsatz in Liberia: Oberföhringer Student gründet Verein »Kinder Afrikas e.V.«

Oberföhring · Hilfe für Kinder Afrikas

Richard Pöschel (li.) und Daniel Oehm gründeten den Verein »Kinder Afrikas e.V.«: Die beiden Studenten wollen sich für den Bau von Schulen und Waisenhäusern in Liberia einsetzen. 	         Fotos: ak/Privat

Richard Pöschel (li.) und Daniel Oehm gründeten den Verein »Kinder Afrikas e.V.«: Die beiden Studenten wollen sich für den Bau von Schulen und Waisenhäusern in Liberia einsetzen. Fotos: ak/Privat

Oberföhring · Ein Zyklon verwüstet Birma, Erdbeben erschüttern China – Not, Elend und 100.000 Tote. Die Welt rückt zusammen und gerade in Deutschland ist die Spendenbereitschaft traditionell hoch. Doch kommt das Geld auch wirklich da an, wo es gebraucht wird? Diese Frage hat sich auch Richard Pöschl aus Oberföhring oft gestellt.

Und als der Jurastudent im Frühjahr 2007 nach Liberia reiste, das Elend der vom Bürgerkrieg gebeutelten Nation hautnah miterlebt, war für ihn klar: »Spenden allein reicht nicht, da kann und muss man mehr tun.« So gründete er zusammen mit Daniel Oehm und Petra Gruber kürzlich den Verein »Kinder Afrikas e.V.« und setzte sich das ehrgeizige Ziel »keinen einzigen gespendeten Euro für Verwaltung auszugeben«.

Und der Verein hat auch schon ganz konkrete Ziele. »Wir wollen bedürftigen Kindern in Liberia eine Schulausbildung ermöglichen«, berichtet Pöschl. Dies soll durch den Bau von Schul- und Waisenhäusern und die Vermittlung von Schulpatenschaften gelingen. »Durch persönliche Kontakte vor Ort ist gewährleistet, dass die Spenden auch hundertprozentig für die Projekte verwendet werden«, versichert Pöschl. Bei seiner Afrika-Reise lernte der Völkerrechtler eine Gruppe deutscher Bundespolizisten kennen, die beim Wiederaufbau des Landes beteiligt sich. »Die Männer werden die Bauarbeiten vor Ort überwachen – anders geht es nicht«, berichtet Pöschel.

So soll es bis November dieses Jahres gelingen, eine Schule für Kinder eines Waisenhauses zu errichten. »Diese Kinder haben ohne Hilfe aus dem Ausland keine Chance auf Schulbildung«, erklärt Pöschel. Denn Schulen kosten Geld. »100 Dollar pro Jahr sind für viele Liberianer unerschwinglich. Sie verdienen ja pro Tag meist weniger als einen Dollar«, ergänzt Oehm.

Finanziert wird das Ganze durch Spendengelder und Mitgliedsbeiträge. »Von der Gestaltung unseres Logos über den Druck von Flyern bis hin zum Bau eines Infostandes – alles wurde gespendet«, berichtet Pöschel. Viele Stunden habe er am Telefon verbracht und für sein Projekt geworben. »Kein leichtes Unterfangen, denn viele Leute wissen kaum etwas über das westafrikanische Land«, berichtet Pöschel. Auch von dem zwischen 1989 und 2003 tobenden Bürgerkrieg wüssten nur wenige. Der Konflikt zwischen der Führungselite – allesamt Nachkommen ehemaligen Sklaven – und den Putschisten stürzte die gesamt Region ins Chaos. 2005 wurde der erste demokratische Präsident gewählt und die Lage stabilisiert sich langsam wieder. »Doch die Zustände sind nach wie vor verheerend«, berichtet Pöschel. 85 Prozent der Liberianer sind arbeitslos und durch den Krieg traumatisiert. »Gerade die Kinder leiden immer noch sehr. Viele haben ihre Eltern im Krieg verloren oder mussten als Kindersoldaten unvorstellbares Leid ertragen«, berichtet der Vereinsvorsitzende. Wer den Verein »Kinder Afrikas e.V.« unterstützen möchte, kann sich unter Tel. 18 92 16 66 melden oder unter www.kinder-afrikas.de weitere Infos einholen. Andrea Koller

Artikel vom 27.05.2008
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