Die Stadt steckt 137 Millionen in die Kinderbetreuung

München - Mehr Platz für Kinder

Münchner Kindl sollen bald besser betreut werden: 137 Millionen Euro investiert die Stadt in den Bau von Kinderkrippen, bis 2011 soll knapp die Hälfte aller Null- bis Dreijährigen einen Platz in einer der Einrichtungen haben.	Foto: Archiv

Münchner Kindl sollen bald besser betreut werden: 137 Millionen Euro investiert die Stadt in den Bau von Kinderkrippen, bis 2011 soll knapp die Hälfte aller Null- bis Dreijährigen einen Platz in einer der Einrichtungen haben. Foto: Archiv

Bislang war es ein frommer Wunsch – jetzt folgen Taten: Der Stadtrat hat vor wenigen Tagen beschlossen, 137 Millionen Euro in die Betreuung Null- bis Dreijähriger zu investieren. Bis 2011 soll knapp die Hälfte aller Münchner Kindln dieses Alters einen Krippenplatz haben. Das Problem: In vielen Vierteln fehlen die hierfür benötigten Flächen.

In Unterföhring dagegen sind die Verhältnisse nahezu paradiesisch: Dort wurde kürzlich die dritte Krippe eröffnet, die kostenlose Kinderbetreuung bietet.

Den neuen Bundesbeschluss zur Kinderbetreuung setzt die Stadt München beflissener um als sie müsste: Statt 35 Prozent sollen in München 43 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bekommen. „Damit steht München im Vergleich zu anderen Städten sehr gut da“, findet Monika Niedermayer, Sprecherin des Sozialreferats. Bedarf bestehe allerdings für 54 Prozent der Kinder. Oberbürgermeister-Kandidat Josef Schmid (CSU) fordert daher, noch mehr Krippen zu bauen als geplant. „Das ist kaum zu verwirklichen“, entgegnet Niedermayer.

Immerhin sollen bis 2011 rund 40 neue Krippen entstehen. Zu den Erstellungskosten kommen pro Jahr 77 Millionen Euro für Ausgaben wie Personal, Strom und Heizung hinzu. Unmöglich sei es, alle Stadtteile gleich gut mit Betreuungsangeboten zu versorgen. „Es gibt nicht überall ausreichend Flächen“, sagt Niedermayer. Problematisch sei beispielsweise die Situation in der Innenstadt. Dort sei die Versorgung mit 35 Prozent zwar relativ hoch, „unser tatsächlicher Bedarf aber ist wesentlich größer“, wie Wolfgang Püschel (SPD) sagt, Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1). Dies liege an den vielen Berufstätigen in Münchens Mitte – „Eltern bringen ihre Kinder gern in der Nähe ihres Arbeitsplatzes unter.“ Die Stadt plant daher, das Angebot im Zentrum auf 57 Prozent zu erhöhen.

Mehr Betreuungsplätze werden auch in der Maxvorstadt gebraucht – zum Beispiel für den Nachwuchs von Studenten. „Inzwischen bieten glücklicherweise auch die Universitäten Krippen an“, sagt BA-Chef Klaus Bäumler (CSU).

In Moosach wurden 2007 zwei neue Krippen geschaffen. Trotzdem fehlen auch hier zusätzliche Betreuungsplätze. In den Neubaugebieten an der Bauberger Straße und am Meiller-Gelände sind daher weitere Einrichtungen geplant, wie BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD) berichtet. Eine lange Tradition hat die Versorgung der Kleinen in Unterföhring: Seit 27 Jahren können die Einwohner ihre Kinder kostenlos in den Kindergarten schicken – Krippenplätze sind seit 2007 gebührenfrei. Drei Einrichtungen für unter Dreijährige gibt es bereits, eine davon hat gerade erst eröffnet.

Einen unbefristeten Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung haben die Bürger allerdings nicht, wie Bürgermeister Franz Schwarz (SPD) betont: „Der Gemeinderat beschließt das jedes Jahr neu.“ Von Julia Stark

Artikel vom 17.01.2008
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