Beim 1:3 gegen Essen hadert der EHC-Trainer mit der Leistung des „Streifenhörnchens“

Bradley spuckt Gift und Galle

Beim Spiel gegen Essen schenkte sich der EHC München nichts; doch am härtesten von allen Männern auf dem Eis agierte das "Streifenhörnchen". Foto: hh-muc

Beim Spiel gegen Essen schenkte sich der EHC München nichts; doch am härtesten von allen Männern auf dem Eis agierte das "Streifenhörnchen". Foto: hh-muc

Doug Bradley hat zweifellos bessere Manieren als sein Vorgänger Bernie Englbrecht – der neue Trainer des EHC München ist ein Gentleman. Einer, der im Anzug an der Bande steht. Ein besonnener Sportsmann, der seinem Gegner stets zur besseren Leistung und zum Sieg gratuliert. Einer, der Fairness groß schreibt.

Dass der sympathische Amerikaner allerdings auch anders kann, zeigte er am Sonntagabend nach dem mit 1:3 verlorenen Spiel gegen die Essener Moskitos. Bradley schäumte – und polterte gegen das „Streifenhörnchen“. Nein, es war wirklich nicht der Tag des Marcus Brill aus Zweibrücken. Der Unparteiische bewies ein ums andere Mal ein unglückliches Händchen bei seinen Entscheidungen. Eine Strafe zu viel auf der einen, eine zu wenig auf der anderen Seite. Alleine im ersten Drittel mussten fünf Münchner in die Strafbox, aber nur ein Moskito. Als sich EHC-Ersatzkapitän Mike Kompon über die seiner Meinung nach zu einseitige Interpretation des Regelwerks beschwerte, kassierte er prompt eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe. Im Normalfall hätte sich Bradley darüber nicht einmal aufgeregt. Er hätte sich einfach an die Worte seines Managers Christian Winkler gehalten, der stets zu sagen pflegt, dass „sich Glück und Unglück über die Saison hinweg ausgleichen“. Diesmal jedoch platzte Bradley der Kragen. Auch und vor allem, weil Schiri Brill sechs Minuten vor Schluss ein nach Meinung aller Beteiligten (!) offensichtliches Foul am Münchner Andi Kruck nicht pfiff, und die Essener im Gegenzug das entscheidende 2:1 erzielten. Nach der Schlusssirene stürmte Bradley aufs Eis. Er beschimpfte den Unparteiischen, fuchtelte wild mit den Armen umher und musste von den Linienrichtern davon abgehalten werden, auf den Mann im Zebrakostüm einzudreschen. Nun darf er das nächste Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Genauso übrigens wie sein Spieler Rustyn Dolyny, der einen Gegner mit einem Stockstich malträtieren wollte. Immerhin konnte Bradley jene Entscheidung des Schiedsrichters nicht anfechten: Die Unsportlichkeit des Neuzugangs hatte Brill korrekt erkannt. Das aber hinderte den EHC-Trainer nicht daran, in der Presserunde nach dem Spiel noch einmal auf das schwarz-weiße Trio loszugehen: „Ich habe genug gesehen von denen“, stänkerte er. Es nütze nichts, die Mannschaft perfekt auf den Gegner einzustellen, wenn der Unparteiische über Sieg und Niederlage entscheide. „Was soll ich da noch tun?“ Bradley wunderte sich auch über die merkwürdige Verteilung der Strafzeiten. Während die Box in den beiden ersten Dritteln beinahe zu eng für alle gewesen sei, habe es im letzten Drittel keinen einzigen Sünder mehr gegeben. „Plötzlich waren alle Spieler sehr diszipliniert“, ätzte er. „Im Ernst: Irgendwer muss dem Offiziellen gesagt haben, er solle seine Pfeife zur Seite legen.“ Tatsächlich hatte die Liga einen Spielbeobachter in der Eissporthalle ans Oberwiesenfeld entsandt. Er ist mit glühend rotem Kopf auf dem Weg in die Katakomben gesichtet worden, heißt es aus Vereinskreisen. Bradley war dies letztlich egal. „Es ist einfach nur frustrierend“, gestand er, nachdem er sich beruhigt hatte. Und schließlich verwandelte er sich wieder in den höchst sympathischen Sportsmann: „Herzlichen Glückwunsch an meinen Trainerkollegen Jari Paasanen. Die Essener haben hart gekämpft, sie haben verdient gewonnen.“ Thierry Backes

Happy Birthday, EHC! Mit einem Benefizspiel zwischen einer Münchner Ehemaligen-Auswahl und dem „Sternstunden-Team“ des Bayerischen Rundfunks feiert der EHC München sein 10-jähriges Bestehen am Samstag, den 19. Januar 2008. Los geht es um 17.30 Uhr im Stadion am Oberwiesenfeld, ehemalige Spieler aus verschiedenen Vereinen der Münchner Eishockey-Geschichte und eine Auswahl ehemaliger National- und Bun-desligaspieler aus ganz Bayern sind dabei. In den Drittelpausen zeigen die Jugend-mannschaften des Vereins, was sie drauf haben. Um 20 Uhr tragen die Profis ihr Zweitligaspiel gegen den EV Ravensburg aus. Anschließend wollen Spieler und Fans das Jubiläum im „8 Seasons“ (Maximiliansstraße 2) ausklingen lassen. Der Eintritt (ab 18) ist nur mit einem Stadionticket möglich und kostenlos.

Artikel vom 17.01.2008
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