Start nach 27.000 Trainingskilometern

München - Laufende Radfahrer

Nach 3:41 Stunden erreichte der Münchner Radsportler Thorben Nilewski die Ziellinie im Stadion. Foto: privat

Nach 3:41 Stunden erreichte der Münchner Radsportler Thorben Nilewski die Ziellinie im Stadion. Foto: privat

München - Dass Radfahren und Laufen nicht nur sprichwörtlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind, davon konnten sich die beiden Hoffnungsträger des frisch formierten Radrennteams Bianchi München (RSG Olympiapark), Christian Lichtenberg und Thorben Nilewski, beim München Marathon am letzten Sonntag schmerzhaft selbst überzeugen. Mit jeweils knapp 30.000 Jahreskilometern und rund 50 Renneinsätzen pro Saison gehören sie zweifelsohne zur nationalen Radsport-Elite.

Doch inwiefern lässt sich dieses Vermögen zur Bewältigung eines Marathons einsetzen?

Lediglich zwei Laufeinheiten konnten die beiden vor dem Start absolvieren. „Mehr war aufgrund der gerade erst beendeten Radsaison einfach nicht drin“, erklärt Lichtenberg, „doch auf dem Rad gehören Belastungen von sechs Stunden und mehr sowieso zum Alltag“. „Und schließlich laufen wir ja hier nicht, um Gebrselassies Weltrekord anzugreifen, sondern um unser neues Team in Szene zu setzen“, fügt Nilewski an.

So gingen sie es bewusst locker an und hielten sich an die Marschroute für eine Endzeit von rund dreieinhalb Stunden. Für Lichtenberg, der noch an den Auswirkungen einer Erkältung zu laborieren hatte, endete die Vorstellung jedoch bereits nach der Halbmarathondistanz. „Meine Pulsuhr hat mir ständig extrem hohe Werte von über 180 Schlägen angezeigt, da wollte ich einfach nix riskieren“, erklärte er anschließend enttäuscht. Somit machte sich Thorben Nilewski alleine auf die zweite Hälfte, um die Bianchi-Fahne im Ziel hochzuhalten. „Die berüchtigten Kilometer ab 35 haben es wirklich in sich“, resümierte der Sportstudent später. „Wir Radfahrer sind eben nur konzentrische Belastungen der Oberschenkelmuskulatur gewohnt, da machen sich die ständigen exzentrisch wirkenden Stöße beim Laufen zwangsläufig irgendwann in Form von Verkrampfungen bemerkbar.“

Sichtlich erschöpft stellten sich die beiden schließlich der letzten Herausforderung des Tages: Den scheinbar endlosen Treppenstufen hinaus aus dem Olympiastadion, das Nilewski nach einer Laufzeit von 3:41 Stunden erreichte.

Mit einem Augenzwinkern verrieten die beiden laufenden Radfahrer ihr Geheimrezept für die nächste Marathonteilnahme: „Dann gönnen wir uns einfach mal zwei Wochen Vorbereitung…“

Vorerst gilt es allerdings, gut über den Winter zu kommen und die nötigen Grundlagen für die kommende richtungsweisende Radsaison zu schaffen.

Artikel vom 18.10.2007
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