Geschüttelt, nicht gerührt: „Pink Martini“ mixen Styles aus aller Welt

München - Musik für Autos und Atmosphäre

„Pink Martini“: „Musik sollte wie eine wunderbare Abendgesellschaft sein.“	 Foto: VA

„Pink Martini“: „Musik sollte wie eine wunderbare Abendgesellschaft sein.“ Foto: VA

Wenn Citroëns wirklich so gut klingen würden wie der Song aus ihrer ehemaligen Werbung („Je ne veux pas travailler“), dann würden sie es vermutlich gar nicht mehr nötig haben, Reklame zu bekommen: Die Songs von „Pink Martini“ – die den Citroën-Werbesong eingespielt hatten - erinnern einfach an schnittige Ami-Schlitten aus den Fünfzigern, an Hollywood-Musicals oder kubanische Mojito-Schlürf-Partys.

Dabei war die Big Band aus Portland, Oregon, anfangs gar nicht besonders scharf darauf, Sounds für Autofirmen und andere zahlkräftige Kunden zu kreieren.

Weißer und roter Martini ergeben „Pink Martini“. Ebenso wie Cocktailmixer verquirlen die Musiker aus Oregon Styles aus der ganzen Welt – das 12-köpfige Orchester versetzt ihre Zuhörer mal ins Frankreich der 30er-Jahre, mal nach Japan, Arabien; Letzteres darf ruhig als politische Demonstration verstanden werden. All das manchen die „Martinis“ mit einer Selbstverständlichkeit, als wären sie überall einheimisch – Sängerin China Forbes kann „Autrefois" genauso akzentfrei aussprechen wie „Kikuchiyo to mohshimasu". Doch trotz oder wegen aller Anleihen klingen „Pink Martini“ dennoch immer wie „Pink Martini“: loungig und weltmusikalisch im allerbesten Sinne.

1994 gegründet, spielt das musikalische Dutzend auch mal umsonst für Menschenrechts-Organisationen, auf Demonstrationen für bezahlbare Wohnungen oder für sauberes Wasser. Obwohl die Musiker inzwischen für Konzerte auf größeren Bühnen der ganzen Welt engagiert werden, treten sie immer wieder in kleinen, verrauchten Kneipen auf. Vielleicht, um sich dort für weitere Songs inspirieren zu lassen: „Wir sind eine Art musikalische Archäologen, die Melodien und Rhythmen aus verschiedenen Ecken der Welt zusammenbringen, um darauf etwas Neues zu schaffen“, so Thomas Lauderdale, Gründer der Band.

Ihr neues, drittes Album „Hey Eugene!“ ist berauschend schön wie die Vorgänger-Werke „Sympathique“ und „Hang On Little Tomato“. Das liegt vermutlich am Anspruch der Band – denn: „Musik sollte wie eine wunderbare Abendgesellschaft sein“, wie Lauderdale sagte. Wer sich der Gesellschaft anschließen will – am kommenden Montag, den 22. Oktober, laden „Pink Martini“ ab 20.30 Uhr zum Tanz in die Muffathalle. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 18.10.2007
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