Konzert-Vorschau: Musiker von hier auf hiesigen Bühnen

Der Oktober klingt nach München

Die „Face Invaders“ erobern das Substanz.

Die „Face Invaders“ erobern das Substanz.

Natürlich treten dieser Tage auch Superstars aus aller Welt in München auf. Zum Beispiel Joe Cocker am 5. Oktober in der Olympiahalle, Rod Stewart am 12. Oktober ebendort oder Manu Chao am 28. Oktober im Zenith. Das ist nichts wirklich Besonderes: in München treten andauernd Weltstars auf. Besonders ist vielmehr, dass im Oktober viele musikalischen Heimspiele in der Stadt stattfinden: München zeigt in nächster Zeit musikalisch betrachtet quasi alles, was von hier kommt und als großartig zu bezeichnen ist.

Und versprochen: für jeden Gusto ist was dabei.

Den Anfang machen Münchens derzeitige Vorzeigemusiker Nummer eins: Am 1. Oktober stillen die „Sportfreunde Stiller“ unseren Hunger nach Schönwetter, Fußball-Triumphen und Schunkelstimmung – ab 20 Uhr in der Olympiahalle. Doch obacht: die „Sportis“ wollen nach ihrem letztsömmerlichen Riesenhit „'54, '74, '90, 2006“ nicht zur reinen Fußball-Combo verkommen, sie haben daher auf ihrem neuen Album „La Bum“ vor allem die Liebe besungen. Ob man den Jungs diese romantische Anwandlung abkauft, bleibt jedem selber überlassen: zudem werden die zahlreichen Fans ohnehin vor allem darauf warten, im Chor mit ihren Stars „54,...“ anzustimmen. Wer beim Konzert allerdings vor lauter Liebesballaden nicht oft genug kollektiv grölen darf, kann nach der Show immer noch auf die Wiesn huschen und dort weiterfeiern.

Einen Tick tiefgründiger dürfte es am 2. Oktober, ab 20.30 Uhr, im Lustspielhaus werden, wenn unsere Lieblings-Indieband „Bananafishbones“ ihr jüngstes Album „When You Pass By“ vorstellt. Drei Jahre Album-Pause hatten die Tölzer Fischknochen eingelegt, in der sie jede Menge Filmmusik – unter anderem für „Wilde Kerle“ – komponiert hatten; jetzt steckten sie viel Arbeit ins neue Werk und ließen hierfür beispielsweise einen Kinderchor trällern oder einen Dancefloor-Hit komponieren.

Konstantin Wecker hingegen scheint keine Kreativpause zu brauchen. Im Frühsommer tourte er durch die Lande – jetzt ist er schon wieder unterwegs. Am 10. Oktober präsentiert der Münchner Liedermacher seine Werke der letzten 40 Jahre – ab 20 Uhr in der Elserhalle. Bei dieser seiner „Zugaben“-Tour will er unter anderem Songs aus der Versenkung holen, „die lange nicht gespielt wurden: dieses Mal sollen bei der Liedauswahl auch die Wünsche und Ideen der Fans berücksichtigt werden“, wie er sagt. Die „Face Invaders“ klingen hingegen erst mal gar nicht nach München, nach dem Ohr geurteilt würde man schon aufgrund der spanischen Texte darauf tippen, dass sie aus Südamerika, Mexiko oder Spanien kommen. Völlig unbayerisch ist auch ihr Stilmisch aus Rock’n’Roll und Hardcore, aus Latino-Rhythmen und Gutelaune-Gitarren. Am 11. Oktober bringen sie ihren Ramba-Zamba-Rock ab 21 Uhr ins Substanz in der Rupperstraße 28.

Ebenfalls völlig unmünchnerisch – und dazu unmännlich – klingt „Anna Zoitke“. „Anna Zoitke“ ist das Soloprojekt des Gitarristen Hase der Münchner Indie-Starband „Crash Tokio“. Als „Anna“ gibt sich Hase weniger rockig, sondern vielmehr romantischer als bei seiner Mutter-Band. Vielleicht daher der Mädchen- als Bandname. Am 13. Oktober jedenfalls schmust er ab 20 Uhr in der Glockenbachwerkstatt. Das Liebemachen ist auch ein Anliegen der „Spider Murphy Gang“ – allerdings geht es den Lokal-Rockern vor allem um die käufliche Liebe: „Skandal im Sperrbezirk“ war 1982 der erste und erfolgreichste Hit der Münchner Band, und übrigens der erste Hit einer bayerischen Band, der die Nummer eins der deutschen Hitparade innehatte. Bis heute allerdings ist unklar, ob der Song über „die Nutten", die sich „draußen vor der großen Stadt" die „Füße platt" stehen, eher als Jux oder als Sozialkritik aufgefasst werden soll. Egal: der Song macht Spaß, auch heute noch – vor allem bei Live-Konzerten der „Spider Murphy Gang“ zum Beispiel am 15. Oktober, ab 20.30 Uhr, im Lustspielhaus oder am 16. Oktober, ab 20.30 Uhr. in der Drehleier.

Ganz am Anfang ihrer Karriere – und dennoch bereits bejubelt von der hiesigen Kritik – steht die 21-jährige Claudia Koreck. Die gebürtige Traunsteinerin singt bairisch und verzauberte den Freistaat gleich mit ihrem Debütwerk „Fliang“. Selbst bundesweit ist sie erfolgreich, denn gleich auf Platz 15 der deutschen Album-Charts „fliagt“ der Albums-Erstling – und verbannt damit selbst die „Sportis“ auf einen hinteren Chart-Rang. Korecks Erfolgsrezept ist ihre Authentizität, denn: „Gefühle lassen sich im Heimatdialekt am direktesten ausdrücken“, wie sie sagt. Am 17. Oktober gastiert die Überfliegerin im Ampere – ab 21 Uhr. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 20.09.2007
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