Albrecht Ackerland über den Eisbach

München - „Da schau her“

Es waren eher schreckliche Meldungen, die unser Eisbach in den letzten Wochen mit sich brachte. Dabei kann der arme Bach gar nichts dafür. Ist ja nun wirklich nicht seine Schuld, wenn Menschen meinen, dass sie einfach so in ihm baden können. Für ihn bräuchte man eine Art Führerschein, obwohl ihm freilich ein Waffenschein auch nicht schlecht stünde.

Surfen am Eisbach

Ja, die Lebensgefahr-Schilder stehen da schon zurecht. Wer sich einmal verbotenerweise in die Strömung getraut hat, der weiß, wovon ich spreche. Ja, ich war auch schon im Eisbach, nicht nur einmal. Und, ja: Es ist ein, Verzeihung, Mordsspaß, sich von der kräftigen Strömung mitreißen zu lassen.

Das liegt bestimmt auch an dem Wissen um die Bedrohung durch die angebliche Existenz irgendwelcher Ketten oder Todesstrudel unter einer der Brücken. Immerhin gibt es keine Legenden von grauenvollen Monstern, wie es sie etwa im schottischen Loch Ness gibt. Gäbe es eine zwanzigarmige Eisi, es wäre ein wahres Grauen. Nicht, weil sie jährlich mehrere Menschen frisst, sondern weil wir uns vor Katastrophentouristen nicht mehr retten könnten.

Einer besucherschwächeren Region wie eben jener in Schottland tut ein Untier wirtschaftlich gesehen sehr gut. In München brauchen wir das nicht. Außerdem haben wir ja zumindest den Huber Erwin, auch wenn dessen Seeungeheuer-Qualitäten dann doch eher dürftig sind und wohl eher keine Menschen wegen dem Huber nach München kommen.

Also: Zum Glück keine Eisi oder zuageroaste Nessie. Den Eisbach haben wir für uns. Auch wenn an heißen Tagen von idyllischer Stille nicht so sehr die Rede sein kann, fühlt man sich doch nach Lloret de Mar versetzt, so viele Schüler tummeln sich auf der Wiese am oberen Lauf des Bachs am Haus der Kunst. Angeblich radeln die Profis unter ihnen vor der Schule schnell noch vorbei, um ein Platzerl mit dem Handtuch zu reservieren, das sie dann nach Schulschluss belegen – in bester Rimini-Manier.

So viel Stress brauch ich mir nicht antun, ich komm’, wann’s mir passt, und wenn zu viel los ist, dann hoffe ich, dass alle schön vorsichtig sind beim verbotenen Bad und radel weiter. Wohin? Das erfahren Sie in den nächsten Wochen, denn: Urlaub muss sein, auch wenn er fast vor der Haustür stattfindet.

Artikel vom 09.08.2007
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