Alle Jahre wieder: Gratis-Konzerte im Theatron

Tradition und Träume

„Mr Brown“: Rock’n’Roll aus Hamburg. Foto: VA

„Mr Brown“: Rock’n’Roll aus Hamburg. Foto: VA

Gähnende Leere in den Münchner Veranstaltungshallen, kein Mensch vor den Kabarettbühnen der Stadt oder im Kino – alle ausgeflogen jetzt, im August? Nein: Alle im Theatron des Olympiaparks! Tausende Münchner versammeln sich derzeit Abend für Abend auf den Steinstufen vor dem Olympiasee – die vielleicht schönste Bühne der Stadt im Blick, Frischluft in der Nase und ein vernünftiges Musikprogramm im Ohr.

Dass bei Münchens längstem Festival Qualität geboten wird, obwohl der Eintritt umsonst ist, ist den Veranstaltern des Konzert-Marathons ein Anliegen: „Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren“, findet zumindest Antonio Seidemann von der Agentur EurArt, einer der beiden Festivalleiter. Und so bieten sie täglich bis 26. August sorgfältig ausgewählte Bands aus der Rockmusik, dem Punk, dem Hip-Hop und der Klassik – immer ab 19 Uhr. Als Zugabe gibt’s am kommenden Donnerstag nach dem Konzert ein Feuerwerk.

Der Rapper Sido allerdings ist nicht beim „Theatron Musiksommer“ dabei – auch wenn die drei von „88:Komaflash“ auf den ersten Blick ebenso wie er aussehen, zumal sie ebenso wie Sido gerne maskiert auftreten. Was allerdings die einzige Gemeinsamkeit der Musiker sein dürfte: denn nicht durch Provokation versuchen „88:Komaflash“ ihr Publikum zu bewegen, sondern durch Emotion. „Wir brauchen wieder Träume“, fordern sie beispielsweise am heutigen Samstagabend ab 19 Uhr.

Verträumt wird’s auch am morgigen Sonntag: denn der Wahlberliner Daniel Bürkner bringt mit seinem Projekt „Squares On Both Sides“ das Entspannendste, was die Indie-Szene zu bieten hat, auf die Bühne. Für sein Album „Dunaj“ hatte Bürkner denn auch verfremdetes Vogelgezwitscher eingespielt. Wer das lieber in echt hören will, kann nach dem Konzert ja in die stilleren Ecken des Olympiaparks spazieren.

Wenn man dieses chillige Sonntags-Konzert als Ruhe vor dem Sturm verstehen kann, dann tobt spätestens mit dem Donnerstags-Konzert ein Orkan auf der Seebühne: denn so viel Rock’n’Roll, wie ihn die Band „Mr Brown“ fabriziert, springt selten bei einer deutschen Band heraus. Von ungefähr kommt das nicht: für ihr Debütalbum haben sie immerhin den Schweden Ronald Bood an Bord geholt, der bereits bei „Mando Diao“ für den Druck an den Reglern sorgte.

Eine gute Nachricht: So schnell hört das mit den Gratis-Konzerten derzeit nicht auf: sobald das Theatron am 26. August endet, macht das „Free & Easy“-Festival im Backstage traditionell mit Musikprogramm zum Nulltarif weiter – bis 9. September. Und dann? Wird sich wieder in hiesigen Veranstaltungshallen, vor den Kabarettbühnen und im Kino amüsiert!

Artikel vom 09.08.2007
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