Die Hochries ist bei klarer Sicht ein erstklassiger Aussichtsbalkon

Oberbayern · Die Pyramide von Rosenheim

Die Hochries-Tour bietet wunderbare Aussichtspunkte. Foto: Frank Prieß

Die Hochries-Tour bietet wunderbare Aussichtspunkte. Foto: Frank Prieß

Oberbayern · Schon von der Autobahn aus fällt sie auf: in Form einer flachen Pyramide ragt die Hochries neben dem Heuberg-Massiv bis zu 1.587 Meter hoch in den Himmel. Noch beeindruckender aber als der Blick von unten nach oben ist der Blick von oben ins Tal hinab: vom Gipfel des Rosenheimer Hausbergs aus sieht man, sofern es nicht so diesig ist wie am vergangenen Samstag, im Norden die Stadt Rosenheim und den moorigen Simssee sowie im Osten den Chiemsee.

Noch weiter östlich erkennt man die Kampenwand, im Süden das Kaisergebirge. Bei klarer Sicht blitzen dahinter sogar die Zentralalpen auf. Statt einer atemberaubenden Fernsicht aber bekam der Wanderer am vergangenen Samstag ein Alternativ-Spektakel geboten: unzählige Paraglider starteten vom Hochries-Gipfel aus in die Lüfte, teilweise waren bis zu 20 Schirme gleichzeitig unterwegs, um wie ein Schwarm bunter Paradiesvögel Farbkleckse in den Himmel zu zaubern.

Nach Grainbach, den Ausgangspunkt der knapp fünfstündigen Wanderung, gelangen wir über die Autobahn A8 München-Salzburg. Bei »Achenmühle« gilt es, abzufahren; am Ende der Ausfahrt geht’s nach links Richtung Törwang. Im Ort Achenmühle biegen wir rechts Richtung Törwang ab: und folgen der Straße bis zu einer Gabelung, an der wir nach links Richtung Grainbach fahren. Dort angekommen, folgen wir den Schildern zur Hochriesbahn, wo wir gegen eine Gebühr von zwei Euro auf 720 Metern Höhe parken.

Unser Weg, der »216 c«, führt vom Parkplatz auf einer zunächst asphaltierten Straße vorbei an kleinen Wäldchen und üppig blühenden Wiesen. Nach wenigen hundert Metern werden bereits erste schöne Ausblicke auf das Dörfchen Törwang, den Ortsteil Geisenkam links davon und die Kapelle dahinter geboten. Bald darauf, nach etwa einer halben Stunde, erreichen wir die Mittelstation der Seilbahn auf 920 Metern und mit ihr die erste Einkehrmöglichkeit – »Sepps Hochriesstubn«.

Gleich dahinter wird die Straße zum Kiesweg, der durch ein Waldstück zur idyllischen Moserboden-Alm und zur Einkehrmöglichkeit Nummer zwei führt. Allerdings sollte sich hier niemand den Magen allzu vollschlagen: denn die Wanderung wird erst einige Kurven weiter richtig anspruchsvoll. Zunächst aber spazieren wir eine in allen Farben blühende Moorwiese entlang bis zu einem mächtigen Baum, an dem ein Schild mit altdeutscher Schrift verkündet, dass der »Grenzübergang derzeit verboten« ist.

Wir gehen trotzdem weiter, der Weg windet sich schließlich felsig, steil und glatt einen Mischwald empor. Hier sollten wir auf die roten Markierungen achten – allzu leicht übersieht man sonst den rechten Weg. Dieses Waldstück ist die anstrengendste Passage der gesamten Wanderung, hier legen wir auf einem kurzen Stück ordentlich Höhenmeter zurück.

Gleich im Anschluss folgt die Belohnung: sobald wir das Waldstück hinter uns lassen, haben wir einen atemberaubenden Blick ins malerische Tal hinab. Von hier aus schlängelt sich der Weg in Serpentinen einen freien Bergrücken zur Seiten-Alm auf 1.350 Höhenmetern hinauf; eine Kuhherde scheint sich hier oben sehr wohl zu fühlen.

Kurz darauf biegen wir vom breiten Weg nach links in Richtung »Hochries« ab und gehen schließlich auf einem mit Steinen gepflasterten Weg die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz, wo wir nach rund zweieinhalb Stunden ankommen.

Bei der Einkehr im Gipfelhaus treffen wir übrigens auf die Leute, die sich mit der Seilbahn haben hochkutschieren lassen (Berg- und Talfahrt 14,50 Euro) – und beobachten die Paraglider der Grainbacher Flugschule. Beeindruckend! Ansonsten ist der Gipfel berühmt für seine fantastische Weitsicht, von der am vergangenen Samstag, wie oben berichtet, nicht viel zu erkennen war...

Wer nicht auf gleichem Weg ins Tal zurückkehren will, geht vom Gipfelhaus weiter gen Osten und folgt bei den kommenden Wegweisern dem Weg 216 b Richtung Grainbach. Diese Route allerdings ist mit weniger Ausblicken als die Aufstiegs-Strecke gesegnet, es geht auf teils steinig-rustikalem Weg über die Ebersberger Alm und viele kleine Wäldchen in zweieinviertel Stunden zum Parkplatz zurück.

Artikel vom 08.08.2007
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