14 Einbrüche in Kleingartenkolonien – Schlösselgarten besonders hart getroffen

Oberföhring · Mysteriöse Einbruchserie

Der Vereinsvorsitzende Otto Burkhard vor einer unlängst aufgebrochenen Laube. Foto: ak

Der Vereinsvorsitzende Otto Burkhard vor einer unlängst aufgebrochenen Laube. Foto: ak

Oberföhring · 14 Aufbrüche innerhalb weniger Wochen – das ist die Bilanz der Polizeiinspektion Bogenhausen (PI 22). Beinahe täglich meldete sich ein besorgter Gartler bei den Beamten, um einen Einbruch in seine Laube zu melden. Besonders schlimm traf es dieses Jahr die Kleingartenkolonie »Schlösselgarten« in Oberföhring.

»In einer Straße im südlichen Teil der Anlage wurde beinahe jede Laube aufgebrochen«, erzählt Otto Burkhard, erster Vorsitzender des Kleingartenvereins an der Cosimastraße und fügt hinzu: »Als die Gartler morgens zu ihren Lauben kamen, bot sich ihnen ein merkwürdiges Bild: die Häuschen wurden komplett leer geräumt, alle Möbel standen im Garten – geklaut wurde nichts.« Was ist da bloß los?

Manfred Albert, Leiter der PI 22, erklärt: »Wir vermuten, dass es sich um die gleiche Bande handelt, die vor einiger Zeit auch für die Serienaufbrüche an Pkw’s verantwortlich ist.« Vieles spreche für eine organisierte Verbrecherbande. Schließlich hätte die Spurenauswertung zu keinerlei Ergebnissen geführt. »Deshalb gibt es auch noch keine konkreten Täterhinweise«, gibt Albert zu – man spekuliere lediglich.

Mutmaßungen, denen sich auch der Vereinsvorsitzende anschließt: »Die reisenden Verbrecher müssen ja auch irgendwo übernachten und da ist so eine Kleingartenanlage natürlich ideal«, gibt Burkhard zu Denken. Obwohl sich der Sachschaden in Grenzen hält, »waren die Aufbrüche schon ein Schock für die Gartler«, so Burkhard. In den letzten Jahren sei nämlich alles sehr ruhig gewesen – »aber heuer hat’s uns heftig erwischt«.

Und der 70-Jährige muss es wissen. Seit 16 Jahren ist er Vorsitzender der Kleingartenkolonie und hat schon seit 41 Jahren einen eigenen Garten. Der Kleingartenverein Schlösselgarten e.V. ist einer der größten Laubensiedlungen Münchens. Seit 1946 stehen die liebevoll gepflegten Häuschen nun schon auf dem ehemaligen Flugabwehrgelände. 270 Mitglieder zählt der Verein, der ebenso viele Gärten beherbergt. Und die Warteliste für eine Laube ist lang.

»25 Münchner hätten gerne einen Garten bei uns. Doch wir können nur neue Mitglieder aufnehmen, wenn eine Parzelle frei wird«, bedauert Burkhard. So kann es vorkommen, dass man drei bis vier Jahre warten muss, um in den Verein aufgenommen zu werden. Doch gerade Familien mit Kindern seien immer willkommen.

Über mangelnden Gartler-Nachwuchs braucht sich Burkhard also keine Sorgen zu machen. Kopfzerbrechen bereitet ihm lediglich die Diskussion um einen möglichen U-Bahn-Bau. Würde die Bahn tatsächlich verlängert, müsste wohl ein Teil der Gärten weichen. Doch Burkhard ist optimistisch: »Das ist alles nur Zunkunftsmusik.«

Artikel vom 07.08.2007
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