Zuvor aber blödelt Oliver Pocher auf dem Tollwood

München - Der Kotzbrocken wird Fernseh-König

Erwachet: Oliver Pocher gastiert auf dem Tollwood. Foto:  VA

Erwachet: Oliver Pocher gastiert auf dem Tollwood. Foto: VA

Würden Sie Fernseh-Blödel Oliver Pocher eine Versicherung abkaufen? Oder das Zeugen Jehovas-Fachblatt „Erwachet“? Nein? Dann hat er vermutlich gut daran getan, die Branche zu wechseln. Realschule, Versicherungs-Azubi, missionarischer Zeuge Jehovas: So sah Pochers Leben aus, bevor er als Moderator für den Teenie-Musiksender Viva entdeckt wurde.

Tollwood – Das Kulturfestival in München

Jetzt ist er missionarisch für Elektrogroßhandels-Unternehmen tätig und auf bestem Wege, zu einem der ganz Großen in der deutschen Fernsehunterhaltungs-Industrie zu werden: Schließlich wird er ab Herbst gemeinsam mit Harald Schmidt eine ARD-„Late Night“-Show moderieren, was als Königsdisziplin des Unterhaltungsfernsehens gilt.

Dass Pocher künftig den intellektuellen Schmidt unterstützt, finden Kritiker, beispielsweise von Spiegel Online, gar nicht gut: „Jetzt kommt Aldi-Brause ins Champagnerregal, genauer: ein fieses Mixgetränk wird auf den Markt geworfen, Alkopop für die gute Laune. Soft, süß, klebrig, geil. Igitt“, kommentierte das Internet-Magazin.

Auch zuvor schon wurde Pocher bekrittelt. Entertainer Thomas Gottschalk beispielsweise hat über ihn gesagt: „Er ist talentiert, aber ein Kotzbrocken.“ Pocher müsse eine gewisse Demut vor dem Publikum haben, die ihm allerdings vollkommen fehle. Und natürlich nennen ihn lustige Journalisten aufgrund seines aktuellen Kinofilms „Vollidiot“. Dass Pocher so ungeniert und penetrant auf Leute zugehen kann, erklärt er übrigens mit seiner Zeugen Jehovas-Vergangenheit (die gab es echt), in der er „Erwachet“-Hefte via Hausbesuch verkauft hatte: „99 von 100 Türen gingen dann sofort wieder zu, da lernt man, den Leuten auf den Sack zu gehen“.

Ob er als „Late Night“-Talker im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erfolgreicher ist, wird sich bald herausstellen. Gescheitert sind an dieser Herausforderung allerdings schon andere – man denke an Anke Engelke, die wunderbar amüsanten Blödsinn verzapfen kann, allerdings alles andere als eine Idealbesetzung ist, wenn es etwas tagespolitisch-pointierter wird.

Bis Pocher jedenfalls mit dem großen Schmidt auftreten darf, übt er bei kleinen Auftritten schon mal, sich mit Kollegen die Bühne zu teilen und gastiert am kommenden Mittwoch, den 4. Juli, ab 19.30 Uhr, mit der Nachwuchs-Kabarettistin „Cindy aus Marzahn“ auf dem Tollwood. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 28.06.2007
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