Ausstellung in der Monacensia bis 26. Oktober

Bogenhausen - Deutsche Künstler im Exil

Bogenhausen - Von 25. Mai bis 26. Oktober zeigt die Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, die Ausstellung »Transit Amsterdam« – Deutsche Künstler im Exil von 1933 bis 1945. Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten im Januar 1933 beginnt die größte Flucht von Kulturschaffenden, die Deutschland und Europa bis dahin erlebt haben.

Die Niederlande sind eine bedeutsame Station dieses Exodus. Vor allem Amsterdam gewährte vielen deutschen Schriftstellern, Musikern, Schauspielern, Malern und Fotografen Zuflucht.

Thomas Mann begibt sich im Februar 1933 nach Amsterdam, um im »Concertgebouw« seinen berühmten Vortrag über Richard Wagner zu halten. Unbewusst ist diese Reise eine Reise ins Exil. Seine Tochter Erika gastiert in Amsterdam mit ihrem literarischen Kabarett »Die Pfeffermühle«, sein Sohn Klaus gibt hier seine Exilzeitschrift »Die Sammlung« heraus. Grete Weil arbeitet als Fotografin, Bruno Walter dirigiert, Elisabeth Augustin übersetzt, Irmgard Keun versucht, ihre gerade begonnene Karriere außerhalb Deutschlands fortzusetzen. Zwei niederländische Verleger – Emanuel Querido und Allert de Lange – geben der im Deutschen Reich verbotenen Literatur eine neue Heimat.

Als im Frühjahr 1940 die Wehrmacht die Niederlande innerhalb weniger Tage besetzt, haben die Manns Amsterdam schon verlassen, der Maler Max Beckmann ist gerade erst angekommen. Für den Schauspieler und Filmregisseur Kurt Gerron wird die Stadt zur Falle, anderen, wie dem Theaterdirektor und Komponisten Rudolf Nelson gelingt es, im Untergrund bis zur Befreiung zu überleben.

Flucht, Gastspiel, Sommerfrische – Integration, Assimilation, Parallelleben – Abreise, Untergrund, Deportation: Ausgehend von den literarischen Nachlässen von Grete Weil, Hermann Kesten und Klaus und Erika Mann, die im Literaturarchiv der Monacensia betreut werden, zeichnet die Ausstellung anhand einer Fülle von bisher unveröffentlichten Briefen, Tagebüchern und Fotos die Lebensbedingungen und Lebensläufe der nach Amsterdam emigrierten Künstler und Literaten nach.

Viele Dokumente stammen auch aus Privatsammlungen und weiteren Archiven. Erstmals gezeigt werden Originaldokumente aus den Nachlässen von Konrad Merz, Wolfgang Frommel, Wolfgang Cordan und Hans Keilson.

Die Ausstellung gibt einen sehr persönlichen Einblick in unterschiedliche Situationen des Exils und erlaubt Rückschlüsse auf heutige Transit-Erfahrungen der Flucht und Migration.

Artikel vom 31.05.2007
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