Trotz Protesten öffnet der Campingplatz »The Tent« während des Oktoberfests

Moosach · Zoff ums Zeltlager

Lager ohne Gelage? Heuer soll’s im Jugendcamp »The Tent« ruhiger zugehen als im Vorjahr. 	Fotos: KJR

Lager ohne Gelage? Heuer soll’s im Jugendcamp »The Tent« ruhiger zugehen als im Vorjahr. Fotos: KJR

Moosach · Der Jugendzeltplatz »The Tent« im Kapuzinerhölzl sorgt für Ärger im Bezirksausschuss Moosach (BA 10): Auf Ablehnung stieß dort die Ankündigung des Kreisjugendring München-Stadt (KJR), den Campingplatz während des diesjährigen Oktoberfests zu öffnen. Die Stadtteilpolitiker befürchten massive Anwohner-Beschwerden.

Genügen zwei oder drei »Betreuer«, um eine Gruppe betrunkener Jugendlicher von der Trambahn zum Campingplatz zu geleiten und auf diesen rund 200 Metern für Ruhe zu sorgen? Viele Mitglieder des BA 10 beantworten diese Frage mit einem klaren »Nein«. Auf der jüngsten öffentlichen Sitzung protestierte vor allem die CSU gegen die Pläne des Kreisjugendrings, Jugendliche auch heuer wieder zur Wiesnzeit in »The Tent« unterzubringen. Die Stadtteilpolitiker verwiesen auf vergangenes Jahr, als der Campingplatz im Kapuzinerhölzl zum ersten Mal in seinem 35-jährigen Bestehen seine Pforten zur Wiesnzeit geöffnet hatte. Sowohl das Gegröle der Jugendlichen bis tief in die Nacht hinein als auch vermüllte Bürgersteige hatten den Groll der Anwohner der nahe gelegenen Wohnsiedlung provoziert.

Für dieses Jahr erwarten die Stadtteilpolitiker keine Besserung: »Die Betreuer, die zur Ruhe bitten sollen, tun mir heute schon leid«, kanzelte CSU-Fraktionssprecher Alexander Dietrich die Pläne des KJR ab, mehr Wachpersonal zu engagieren. Sein Appell war eindeutig: Nicht nochmals soll eine ausgelassene Meute junger Leute nach Wiesnschluss an der Amalienburgstraße aus der 17er-Tram torkeln und auf ihrem Weg zum Campingplatz die Anwohner gut zwei Wochen lang um den Schlaf bringen.

Die Polizei hingegen sieht dem Zeltlager gelassener entgegen: Der Leiter der Polizeiinspektion 44, Klaus Kellerer, verwies darauf, dass es im vergangenen Jahr zu keinen Polizei-Einsätzen gekommen sei. Dietrich will eine Neuauflage des Wiesn-Experimentes dennoch nicht dulden: »Es gibt eine eindeutige Haltung des Bezirksausschusses: der Jugendzeltplatz soll zur Oktoberfest-Zeit nicht mehr geöffnet sein!« BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD) allerdings hatte größeres Verständnis für den Plan des KJR, die beliebte Herberge im Nordwesten Münchens bis zum 15. Oktober aufzusperren: »Die Jugendlichen kommen zur Wiesnzeit ja sowieso und würden sonst nur in der Stadt rumhängen.«

Weitere Fraktionskollegen Salzhubers verwiesen darauf, dass das Zeltlager auch eine erfreuliche Einrichtung sein könnte, wenn sich der KJR gut vorbereite. KJR-Sprecherin Angelika Baumgart-Jena bestätigt denn auch den guten Willen der »Tent«-Betreiber: »Wir werden versuchen, die Lärmbelästigungen in Grenzen zu halten«. Zugleich verwies sie darauf, dass es für den KJR als Träger des Jugend-Zeltplatzes auch um Wirtschaftlichkeit gehen müsse: Die Sommermonate von Juni bis Mitte September reichten nicht aus, um die Kosten des Camps zu decken. R. Sala

Artikel vom 08.05.2007
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