Hallbergmoos · Ringer ringen ums Geld

Trainerchaos und Steuernachzahlung: Die Vorstandsmitglieder (v. l.) Sepp Niedermair, Hans Hofstetter und Robert Kronner – Zukunft ungewiss.

Hallbergmoos · Es war ein turbulenter Abend und am Ende der Jahreshauptversammlung wussten die Mitglieder des SV Siegfried Hallbergmoos nicht so recht wem sie glauben sollten. Völlig überraschend hatte der Ringer-Bundesligist seinen Cheftrainer Mahmoud Karimi und Assistent Georg Schatz entlassen. Die Trainer verteidigten sich nach Kräften.

Kurios an der Situation ist, dass der Verein seine Trainer gerne halten möchte, die Entlassenen gerne bleiben würden – letztlich geht’s nur ums Geld. Das Urteil der Mitglieder war der Auftrag, dass sich beide Seiten noch einmal zu Verhandlungen an einen Tisch setzen sollen.

Die Vorstandschaft verwies darauf, dass man im vergangenen Jahr den Trainerstab um eine Stelle vergrößert und auch die Gehälter angehoben habe. Nun habe man eine Forderung von knapp 40 Prozent mehr Gehalt auf dem Tisch, was angesichts der angespannten Finanzlage unmöglich sei. In der dritten Verhandlungsrunde waren 15 Prozent Steigerung das letzte Wort und auf das »Nein« des Duos folgte die fristlose Entlassung. »Wie bei Schwerverbrechern bekamen wir die Schlüssel für die Halle abgenommen«, bemerkte dazu Georg Schatz.

Schatz betonte, dass es bei den Beträgen (»Mein Gehalt ist etwas teurer als der Flug eines Ausländers nach Deutschland«) um keine astronomischen Summen gehe. Zudem würde man bei anderen Vereinen mehr Trainer engagieren und die auch besser bezahlen. Der Konter von Vereinschef Niedermair war Unverständnis: »Wir vom Vorstand bringen für unsere Arbeit sogar noch Geld mit.«

Die Mitglieder waren hin- und hergerissen von dem verbalen Schlagabtausch beider Seiten. »Das war eine etwas krasse Verhandlung«, stellte Erich Oertli fest. Wie auch der ehemalige Vize-Vorstand Klaus Gassner appellierte er an beide Parteien, kompromissbereit noch einmal aufeinander zuzugehen. Der Vorsitzende Sepp Niedermair wartet bis zum Wochenende auf einen Anruf der entlassenen Trainer. Der SV Siegfried gab den Mitgliedern bekannt, dass der Steuernachzahlung von 2006 überraschend heuer eine weitere folgen werde. Der Verein, der aktuell 64.000 Euro Verbindlichkeiten hat, muss für die ausländischen Ringer noch Lohnsteuer nachzahlen. »Gefühlsmäßig rechne ich mit 70.000 bis 80.000 Euro«, erklärte der für die Finanzen zuständige Vize-Vorsitzende Sepp Busl. Nico Bauer

Artikel vom 08.05.2007
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