Fröttmaninger Berg wird zur Skipiste – wenn das Wetter und der OB mitspielen

Fröttmaning · Petrus hat das letzte Wort

Wo bleibt der Schnee? Der Fröttmaninger Ski-Berg könnte bald Wirklichkeit werden. Wilhelm Mantel, Axel Müller, Horst Strelow und Andreas Kemmelmeyer (v.l.) hoffen nur noch auf das »Okay« von Petrus – und grünes Licht vom OB. Foto: ks

Wo bleibt der Schnee? Der Fröttmaninger Ski-Berg könnte bald Wirklichkeit werden. Wilhelm Mantel, Axel Müller, Horst Strelow und Andreas Kemmelmeyer (v.l.) hoffen nur noch auf das »Okay« von Petrus – und grünes Licht vom OB. Foto: ks

Fröttmaning · Petrus lässt sich bitten. Von Winter ist bislang in München und Umgebung nicht viel zu spüren. In den Tallagen schneit es kaum, gleichzeitig ziehen sich die Gletscher zurück. Immer weiter muss man von München wegfahren, um Schnee zu finden.

Skifahren in Fröttmaning

Der Münchner Skiverband plant jetzt in Zusammenarbeit mit der Skiabteilung des TSV 1860 München den Schnee quasi vor die eigene Haustür zu bringen und auf dem Fröttmaninger Berg eine Skioase zu errichten – dieses Jahr nur vorläufig, bei Erfolg jedes Jahr für ein bis zwei Monate. »Wir möchten so bald wie möglich einen dreiwöchigen Probebetrieb mit Lift durchführen und vor allem Kinder damit zum Sport bewegen«, erklärt Horst Strelow, Ski-Abteilungsleiter vom TSV 1860. Dazu sollen zwei Seillifte von 148 und 77 Metern an der kühlsten Seite des Berges mit direktem Blick auf die Allianz Arena angebracht werden.

Die Industrie stellt kostenlos Schneekanonen und eine Pistenraupe inklusive Fahrer. Für das leibliche Wohl sorgt dieses Jahr noch eine Imbissbude, Toiletten-Container sollen auch bereitgestellt werden. Im nächsten Winter könnten bereits kleine Häuschen bereit stehen. Dann käme auch das Wasser aus dem nahegelegenen Klärwerk Großlappen. »Für den geplanten Probebetrieb wäre das jetzt allerdings zu kostenaufwendig. Die benötigten 2.500 Kubikmeter Wasser nehmen wir aus einem Hydranten«, erklärt Strelow.

Kinder müssen nach dem Willen der Initiatoren für die Liftbenutzung nichts bezahlen, bei den Erwachsenen läge der Preis deutlich unter dem, was in der Alpenregion üblich sei. »Wir wollen keinen Profit aus der Sache ziehen, es geht vor allem drum, dass die Kinder Spaß haben. Die Kosten werden sich bei weitem nicht decken«, sagt Investor Wilhelm Mantel ganz deutlich.

Der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) zeigt sich von der Idee begeistert. Doch die Mühlen der Stadt mahlen langsam. Laut Auskunft vom Presseamt der Stadt München habe es zunächst Schwierigkeiten beim Genehmigungsverfahren gegeben. Zwar seien Einzelanträge zu der geplanten Piste eingereicht worden, aber die eigentliche Eigentümerin, die Stadt München, sei nicht gefragt worden. Über die Feiertage ging schließlich ein Antrag beim zuständigen Baureferat ein. »Wir haben uns auf einen Betrieb bis 21 Uhr geeinigt«, so Stefan Hauf vom Presseamt. Alkohol wird auf dem Fröttmaninger Ski-Berg nicht ausgeschenkt werden, schließlich richte sich die Aktion ja überwiegend an Kinder.

Wegen der Bergbahngenehmigung sah auch das Planungsreferat schließlich keine Probleme mehr und auch das Umweltreferat hat zugestimmt. Jetzt stehen nur noch einige Details aus und dann könnte es eigentlich auch schon los gehen. Nur der eigentliche Hauptdarsteller macht den Initiatoren noch einen dicken Strich durch die Rechnung. Zwar steht auch die endgültige Zusage von Oberbürgermeister Christian Ude noch aus. Doch während er seine Entscheidung an Ordner und Brandschutzauflagen knüpft, fällt das endgültige Urteil noch einige Etagen höher. Für den Kunstschnee bräuchte es mindestens drei Tage am Stück Temperaturen unter minus ein Grad Celsius – doch Petrus weigert sich derzeit noch standhaft dem nachzukommen.

Daran stört sich Mitinitiator Axel Müller, Vorstand des Münchner Skiverbands wenig: »Wir sind flexibel, der Aufbau des Lifts dauert höchstens zwei Tage. Das Zeitfenster ist also verschiebbar.« Ab der ersten Schneeflocke läuft der Countdown zum ersten Fröttmaninger Ski-Opening. ks, gf

Artikel vom 09.01.2007
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