Der, die oder das? Wenn man von Fraunhofer spricht, muss in München erst klar gestellt werden, um was es geht: um den Physiker Josef Fraunhofer, um die nach ihm benannte Straße, um das dort situierte Wirtshaus oder um die Musiker, die im genannten Wirtshaus vor 25 Jahren ihre Karriere begonnen hatten. Wenn man jedenfalls in diesen Tagen von Fraunhofer spricht, meint man höchstwahrscheinlich das Wirtshaus: denn dort finden seit dieser Woche und noch bis 28. Januar die 16. Volksmusiktage statt.
Die jedes Mal zeigen, dass Heimat mehr ist als der eigene Mief und viel, viel mehr als der Musikantenstadl: Denn bei hiesigen Volksmusiktagen geht es nicht nur traditionell zu, sondern auch experimentell, kabarettistisch ja manchmal sogar avantgardistisch! Bayerische Folklore trifft hier auf Weltmusik und die Stars hiesiger Musikszene wie die Wellbuam treffen auf talentierte Senkrechtstarter.
Weil dieses Konzept in den vergangenen Jahren so erfolgreich war, wollte man die Fraunhofer Volksmusiktage sogar noch vergrößern und sie durch einige Zusatz-Veranstaltungen im Theaterzelt Das Schloss in ein Groß-Event verwandeln. Das Experiment wurde schnell abgeblasen Volksmusik gehört ins Wirtshaus, begründete Volksmusiktage-Chef Richard Kurländer kurz und knapp.
Und so spielt am Samstag, 6. Januar, ebendort der Zither Manä, der Rock und Blues mit Volksmusik mischt. Tags darauf, am Sonntag, 7. Januar, sind Fei Scho zu Gange, bei denen die musikalischen Energien in jedem Fall fließen ob mit traditioneller Volksmusik, Folk oder Funk. Am Montag schließlich übernehmen Sepp Eibl und Freunde das Volksmusik-Zepter: Ihnen liegt es seit Jahrzehnten am Herzen, bayerische Volksmusik zu sammeln und unters Volk zu bringen. Weil jene ein Stück lebendige Geschichte und Gegenwart der Menschen, die in Bayern leben, ist.
Informationen zu allen weiteren Konzerten stehen im Internet auf www.fraunhofertheater.de . Die Musik spielt, sofern nicht anders angegeben, immer ab 20.30 Uhr.
Von Nadine Nöhmaier