Der Stadtteil-Jahresrückblick

Bogenhausen · Das war 2006

Ein Tag der Superlative: Riem befand sich schon Wochen vor dem Besuch des Heiligen Vaters im Ausnahmezustand. Schließlich wollte man auf die Menschenmassen vorbereitet sein. Doch dann lief alles nach Plan.

Ein Tag der Superlative: Riem befand sich schon Wochen vor dem Besuch des Heiligen Vaters im Ausnahmezustand. Schließlich wollte man auf die Menschenmassen vorbereitet sein. Doch dann lief alles nach Plan.

Im ganzen Münchner Nordosten wird insvestiert und gebaut – der prognostizierte Wirtschaftsaufschwung nimmt hier also schon konkrete Formen an. Politisch war man sich zwar nicht immer ganz einig, stritt jedoch für den guten Zweck an den richtigen Stellen.

Jahresrückblicke der Münchner Wochenanzeiger

Lang wurde um den Bebauungsplan zum Areal am ehemaligen Altenheim in der Effnerstraße gerungen. Dieses Jahr wurde er nun endgültig verabschiedet, so dass im Herbst nächsten Jahres die ersten Bagger anrollen können. Neben einer Kindertagesstätte werden hinter dem Altenheim, das deutlich stärker an die Effnerstraße heranrücken wird als das jetztige Gebäude, Wohnungen entstehen. Diese sind nötig um den Neubau des Altenheims zu finanzieren.

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An der Sicherheit der Bürger darf nicht gespart werden – da sind sich die Gemeinden Ismaning und Unterföhring einig. Deshalb haben sie sich darauf verständig die Polizeiinspektion 26 mit 3,2 Millionen Euro zu finanzieren. Lange musste man um die kleinste Polizeidienststelle im Münchner Nordosten bangen. Es standen Überlegungen im Raum, die PI 26 den Inspektionen in Oberschleißheim und Haar zu unterstellen, um Geld zu sparen. Doch dieser Plan ist nun passé.

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Die Gemeinde Aschheim wächst und trägt auch bald XXXL. Wie das? Die Möbelkette XXX-Lutz baut ab 2007 zwei neue Möbelmärkte in der Gemeinde. Östlich des Postfrachtzentrum entstehen die Märkte. Doch die Nachbargemeinden, allen voran Feldkirchen, sträuben sich gegen den Bau des Möbelhauses. Ihre Befürchtung: Aschheim bekommt die Gewerbeeinnahmen und Feldkirchen die Verkehrsbelastung. Der Streit zwischen den Gemeinden ist bis dato nicht beigelegt.

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Der Zuschlag ist erteilt: Für 36 Millionen Euro hat die Stadt München Anfang diesen Jahres das knapp 300.000 Quadratmeter große Areal der Prinz-Eugen-Kaserne an der Cosimastraße gekauft. Auf dem Gelände werden rund 2.000 Wohnungen entstehen, zwölf Kindergarten- und sechs Hortgruppen sowie eine Grundschule. Ob die drei Sportanlagen bleiben können, ist jedoch noch ungewiss.

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Seit Juli diesen Jahres sind die Zeiten des »Wildwest Bahnhofes« in Unterföhring vorbei. Zur Einweihung des Areals rund um den neuen S-Bahntunnel in Unterföhring wurde ein ganzes Wochenende gefeiert. Bürgermeister Franz Schwarz lobt in seiner Rede das »neue Juwel« Unterföhrings und freute sich sichtlich, das Projekt abgeschlossen zu haben. Immerhin reichten die Planungen für einen Unterföhringer S-Bahntunnel bis ins Jahr 1976 zurück.

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Wo jetzt eine Mischung aus Gestrüpp und blühendem Wildwuchs vorzufinden ist, werden bald die Bagger anrollen. Denn die ehemalige Ziegelei Deck wird bebaut und der Architektenwettbewerb ist in vollem Gange. Auf dem Gelände sollen etwas 350 Wohnungen entstehen, zwei Krippen- und Kindergartengruppen sowie eine Hortgruppe. Doch die ersten Neu-Oberföhringer werden frühestens in zweieinhalb Jahren einziehen.

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Im September brach in Bogenhausen der Notstand aus. Nein, keine Angst, Leib und Leben waren nicht bedroht. Auch wenn die dramtischen Schilderung des CSU-Stadtrats Robert Brannekämper Schlimmes vermuten liesen. Tatsache war und ist der Notstand an Hortplätzen im 13. Stadtbezirk, dem Brannekämper den Kampf angesagt hatte. Seine politischen Gegner, allen voran Hans-Jürgen Pfaffmann (SPD), sah die Situation jedoch weniger dramatisch, fragt sich sogar, ob Brannekämper die Münchner für »dumm verkaufen« will.

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Noch im Herbst diesen Jahres marschierte der Bezirksausschuss Bogenhausen durch den Effnerplatztunnel und besichtigte die im Bau befindlichen Röhren unter der Richard-Strauß-Straße. Heute rollt der Verkehr unter dem Effnerplatz schon in dem neuen Tunnel.

Im Jahr 2006 hatten die Sportvereine des Münchner Nordostens wieder jede Menge Grund zum Feiern. Geradezu weltmeisterleich zeigten sich hier die Kicker des SV Heimstetten, die ihren Aufstieg in die Bayernliga lang und ausgiebig zelebrierten.

*** Vorsicht, die Skorpione greifen an. Im September holten die Ismaninger Dang-Soo-Do-Kämpfer des TSV Ismaning gleich drei EM-Titel. Johann Grimmer und Markus Krismer waren im schottischen Inverness in Topform. Grimmer wurde sogar als erster deutscher Mann mit dem Titel »Grand Champion«, sozusagen zum Superstar des Turniers gekürt.

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Unterföhring hat sich mal wieder nicht lumpen lassen und für 1,2 Millionen Euro dem FC Unterföhring einen neuen Kunstrasenplatz spendiert. Jetzt können die Unterföhringer Kicker also bei jedem Wetter spielen und trainieren. Bislang war es für den FC Unterföhring extrem schwer, mit seinen 15 Mannschaften den Spielbetrieb auf dem Platz an der Bergstraße aufrecht zu erhalten. Wenn dort nach größeren Regenfällen das Wasser stand, hagelte es Absagen. Dieser Zustand ist nun beendet mit dem neuen Kunstrasen sowie dem Kleinspielfeld am Isardamm.

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Mit einem »Gesellschaftsabend« fing alles an: Im April 1956 taten sich im Aschheimer Bichler-Wirt eine Handvoll Fußballbegeisterter zusammen, um den Fußballclub Aschheim (FCA) aus der Taufe zu heben, der dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. Der Verein zählt inzwischen über 800 Mitglieder, nennt ein hochmodernes Vereinsgelände sein Eigen und gehört mittlerweile zu Aschheim wie die Kirche und die Wirtschaft.

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Die Nachricht, dass der TSG Thannhausen nur 0:0 gespielt hatte, verbreitete sich bei den Kickern des SV Heimstetten wie ein Lauffeuer. Denn damit war klar: Der SVH steigt erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bayernliga auf. Und so machte man kurzerhand die Nacht zum Tag und feierte ausgelassen bis in die Morgenstunden. Dass man so nur ein 3:3 gegen den FC Augsburg 2 erzielte, spielte jedoch keine Rolle. Die Feierlaune war ungebrochen.

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Da bahnt sich was an... Die beiden Bogenhausener Sportvereine SC Prinz Eugen und FC Rot-Weiß Oberföhring denken schon länger über eine mögliche Fusion nach. Im Oktober durften die Vereinsmitglieder des FC Rot-Weiß Oberföhring ihre Stimme für oder gegen eine mögliche Fusion abgeben. Und das Votum war klar: Die Mehrzahl der Vereinsmitglieder sprach sich für Fusionsverhandlungen aus. Diese werden im nächsten Jahr in die zweite Runde gehen. Es bleibt also spannend.

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Dieses Jahr holte sich der 58-jährige Oberföhringer Karl-Heinz Klenk wieder den Deutschen Meistertitel in der Enduro-Gespann-Klasse. Seit 1979 fährt der Oberföhringer in der Enduro-Gespann-Klasse in der Weltspitze mit. Insgesamt 14-mal wurde er Vize- und sagenhafte siebenmal Deutscher Meister. Sein persönliches Karrierehighlight: Die Europameisterschaft 1987 in England. Da konnte sich Klenk sogar gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Doch Motocross ist ein teures Hobby – die Startgelder betragen häufig bis zu 500 Euro und ein Gespann kostet rund 25.000 Euro – ein Sport für echte Zweiradfanatiker also.

Eine viertel Million Menschen kam am 12. September auf das Messegelände in Riem, um ihn zu sehen: den Papst. Und viele von ihnen kamen schon um drei Uhr morgens, um sich die besten Plätze zu sichern. Mit lauten »Benedetto«-Rufen begrüßten die Menschen »ihren« Papst. Zu hören bekamen sie bei der Predigt nachdenkliche, lobende und auch mahende Wort. Alles in allem ein Wochenende das Dimensionen sprengte und sicherlich vielen Menschen in Erinnerung bleiben wird.

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Seit Oktober geht das Bücherausleihen in der Stadtbibliothek Bogenhausen am Rosenkavalierplatz noch viel schneller und einfacher vonstatten. Buch rein in den Automaten, ein paar Tasten gedrückt, Ausweis eingescannt und schon ist man fertig – lange Warteschlangen gehören der Vergangenheit an. Denn nach der Zentralbibliothek und sieben weiteren Stadtteilbibliotheken hat auch die Bücherei am Arabellapark das neue Selbstverbuchungssystem mittels einer speziellen Radio Frequenz Technik (RFID) eingeführt.

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Modernisiert wird auch in Unterföhring. Denn die Gemeinde bekommt nun endlich ihr lang ersehntes neues Bürgerhaus. Klarer Gewinner: die Architektengruppe WGG. Ihr konsequente Umsetzung des geforderten Raumprogramms und die damit verbundene intelligente Organisation der verschiedenen Areale gefiel der ingesamt 20-köpfigen Jury am besten. Das Herz des kubischen Baukörpers wird ein offenes Foyer bilden, das sich über alle Stockwerke erstreckt. Es verknüpft sämtliche Funktionsbereiche miteinander und kann vielfältig genutzt werden. An seiner Längsseite schließt sich der Große Saal mit Bühne, Orchestergraben und Galerie an. Für 1.000 Kulturhungrige bietet der neue Konzertsaal genügend Platz.

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»Geh’n duat da gar nix«, da waren sich die Oberföhringer bei der diesjährigen Maibaumwache sicher. Von April bis 1. Mai haben die Maibaumwächter aus dem Müchner Nordosten ausgeharrt, um ihr »Prachtstangerl« vor Langfingern zu schützen. Und ihre Ausdauer wurde belohnt. Dieses Jahr wurde der Maibaum nicht von anderen Vereinen geklaut. Möglich wurde diese Kraftanstrengung nur durch die Zusammenarbeit von insgesamt 27 Vereinen.

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In der Stadtbibliothek Bogenhausen am Rosenkavalierplatz waren dieses Jahr auch wieder jede Menge kulturelle Höhepunkte geboten. Kunstausstellungen wie die ruhigen und stillen Landschaften von Ernst Strom und die wilden Darstellungen der mexikanischen Künstler gaben sich in diesem Jahr die Klinke in die Hand. Musikalisch ergänzt wurde das Programm von den Bossa-Nova Klängen von Sophie Wegener, die im Feburar in der Stadtbibliothek zu Gast war.

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Kunst ist nur etwas für Erwachsene? Von wegen. Um auch den Kindern einen Zugang zur Kunst zu vermitteln fanden dieses Jahr im Kallmann Museum in Ismaning Führungen und Workshops speziell für die Kleinsten statt. So erfuhren die Kinder im September bei einem Workshop, wie ein Ölbild entsteht und durften im Anschluss auch selbst zu Stift und Pinsel greifen.

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Passend zum Mozartjahr fand im Ismaninger Schloss dieses Jahr ein großes Klassikkonzert unter dem Motto »Mostly Mozart« statt. Das Symphonische Ensemble bot den Zuschauern einen musikalischen Streifzug durch Mozarts Klangwelt.

Artikel vom 27.12.2006
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