Hilfsaktion von Moosacher Grundschülern

Moosach – Nachdenkliche Kinder

Moosach – In der Vorweihnachtszeit schwirrt jedem der Kopf von Feiern und Einkäufen. In der Grundschule an der Gerastraße aber dachten Rektorin Gisela Schäfer und ihre Kolleginnen über den Weihnachtsrummel hinaus. Angeregt durch den Elternbeirat rief die Schule zu einer Spendenaktion für Kinder auf, die von Schönem oft nur träumen.

So brachten die Lehrerinnen ihre Schulkinder zum Nachdenken – sowohl über die eigene Situation als auch über die anderer. Das Ergebnis dieser Überlegungen füllte mehrere Autos und wurde den Empfängern letzte Woche überbracht: Denn die Moosacher Kinder und Eltern hatten Spielsachen und Kleidung, Geschirr und sogar Taschengeld gespendet.

Als erstes erhielt Simon Schild, der Leiter des Kinderprojekts Die Arche in Moosach, Spielzeug und Kinderkleidung. Obwohl die Einrichtung an der Brieger Straße erst vor drei Monaten eröffnet wurde, wird sie schon gut besucht und in der Nachbarschaft akzeptiert.

Von den 50 Kindern isst die Hälfte zu Mittag und viele lassen sich bei den Hausaufgaben helfen. Der Sozialpädagoge Simon Schild berichtete den Besuchern aus der Grundschule: „Die Kinder kommen auf freiwilliger Basis hierher – und sehr regelmäßig: Es gefällt ihnen augenscheinlich hier; besonders unsere Kinderdisko ist ein Hit. In den weiteren Räumen können Kinder spielen, etwa wenn die Eltern beide arbeiten. Und bei mir und bei meinen beiden Kolleginnen finden sie alle ein offenes Ohr.“

Als nächstes besuchten Vertreter der Moosacher Grundschule den Horizont e. V., eine Initiative für obdachlose Kinder und deren Mütter. Die Schauspielerin Jutta Speidel war schon vor neun Jahren entsetzt über Kinder, die in soziale Not geraten waren. Sie gründete den gemeinnützigen Verein mit dem Ziel, diese Frauen zu stärken, um sie mit ihren Kindern so bald als möglich in dauerhafte und zukunftssichernde Lebensverhältnisse zu entlassen. Die Hilfen dazu werden derzeit in einem eigenen Haus angeboten: In den Gemeinschaftsräumen arbeitet zum Beispiel eine Kunsttherapeutin mit von Gewalt traumatisierten Kindern.

Die Mütter erhalten eine Beratung zur Bewältigung der Antragsbürokratie oder werden mit einem Bewerbungstraining ermutigt. Bis zu 18 Monate können die erschöpften Frauen, die oft mit gar nichts vor der Tür stehen, in den 24 Wohnungen des Horizont-Hauses verschnaufen. Anschießend müssen sie einen eigenen Haushalt zusammenstellen, deshalb wurden die Töpfe und Betttücher, die Gläser und Babywäsche aus der Grundschule an der Gerastraße im Horizont-Haus freudig entgegengenommen.

Artikel vom 21.12.2006
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