Moosacher Verein »Luz del día« engagiert sich seit 15 Jahren in Nicaragua

Moosach · Lichtblick für Leprakranke

Das Ehepaar Dehmel verkauft beim »Außergewöhnlichen Weihnachtsmarkt« Selbstgemachtes, um von den Erlösen in Nicaragua zu helfen.	 Foto: ras

Das Ehepaar Dehmel verkauft beim »Außergewöhnlichen Weihnachtsmarkt« Selbstgemachtes, um von den Erlösen in Nicaragua zu helfen. Foto: ras

Moosach · Lepra: auch im wohlhabenden Deutschland hat der Name nichts von seinem Schrecken verloren. Karin und Michael Dehmel aus Moosach konfrontieren sich sogar täglich mit dieser entstellenden Infektionskrankheit. Seit 1990 leiten sie medizinische Projekte in Nicaragua.

Und wenn sie nicht vor Ort helfen, kümmern sie sich in Deutschland um das für ihre Projekte benötigte Kleingeld: So wird etwa der Erlös ihres »Außergewöhnlichen Weihnachtsmarktes« von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. November, im Moosacher Pelkovenschlössl dem Neubau einer Lepra-Station zugute kommen.

Beginn ihres Weihnachtsmarktes ist am Freitag um 14, am Samstag und Sonntag um 10 Uhr; er endet jeweils um 18 Uhr. Es war ein Schock, als das in der Borstei lebende Ehepaar vor 15 Jahren zum ersten Mal Nicaragua besuchte. Eine Urlaubsreise sollte es werden, Erholung pur in der Hitze der Tropen, während es im winterlichen Deutschland ungemütlich kalt war. Doch schnell verging ihnen die Freude an den Ausflügen ins Landesinnere: Die Dehmels begegneten Einheimischen, die sich in ihre Hütten zurückgezogen hatten und buchstäblich vor sich hin siechten. Die Indianer litten an Lepra, dieser grausamen Krankheit, die die Menschen bei lebendigem Leibe verfaulen lässt. »Das Schlimmste war, dass sich niemand um sie gekümmert hat. Sie galten als eine Art Parias«, erinnert sich Michael Dehmel, der diesem Elend nicht weiter tatenlos zuschauen konnte.

In Deutschland ließen sich die Moosacher daraufhin zu Arzthelfern ausbilden und eigneten sich umfangreiches Fachwissen über die Seuche an. »Lepra ist vor allem eine Krankheit der Armen. Nur Medikamente können helfen, sie zu bekämpfen. Dafür fehlt den meisten Betroffenen in Nicaragua das Geld«, schildert Karin Dehmel. Die beiden gründeten den Verein »Luz del día« (spanisch für: »Licht des Tages«), der inzwischen zwölf Mitglieder hat. Ziel ist es unter anderem, Kranken mit schwerem Augenleiden zu helfen. Zwar wirken die Erfolge der Hilfsprojekte angesichts der Vielzahl der Fälle lediglich wie ein Tropfen auf dem heißen Stein – und dennoch schenkten die Dehmels vielen Patienten ein lebenswerteres Dasein. »Wir haben im Lauf der Jahre 13.000 Brillen in insgesamt 33 Dörfern angepasst. Dazu ermöglichten wir über 3.000 Augen-Operationen«, führt die engagierte Moosacherin aus.

Und einmal im Jahr organisieren sie einen Container-Transport in die Gegend um den Rio Coco, wo besonders viele Menschen an Lepra leiden. Auch selbst legen die Dehmels Hand an, wenn sie einmal im Jahr nach Nicaragua reisen – als Ärzte oder als Arbeiter auf den Feldern, die nach dem Ende des Bürgerkriegs verwüstet waren. 12.500 Menschen in der Gegend kämpfen um das nackte Überleben – »außer es kommt Hilfe«. Auch dieses Jahr erhoffen sich die Dehmels genügend Erlöse aus dem Verkauf der Waren auf dem Weihnachtsmarkt, die der Verein in Handarbeit hergestellt hat. Rafael Sala

Artikel vom 21.11.2006
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