U-Bahn-Baustelle fordert die Geduld von Anwohnern und Geschäftsleuten

Moosach · Licht am Ende des Tunnels

Absperrgitter, Lastwagen und viel Dreck: Die Anwohner der Pelkovenstraße müssen am meisten unter dem U-Bahnbau leiden. Ihr Trost: Die U 3 wird ihr Viertel enorm aufwerten.	 Foto: mh

Absperrgitter, Lastwagen und viel Dreck: Die Anwohner der Pelkovenstraße müssen am meisten unter dem U-Bahnbau leiden. Ihr Trost: Die U 3 wird ihr Viertel enorm aufwerten. Foto: mh

Moosach · Meter für Meter gräbt sich derzeit ein Tunnel vom Olympiazentrum nach Moosach. Beim Blick in die Baugrube, etwa von der Pelkovenstraße aus, kann man bereits erahnen, wie darin die künftige Verlängerung der U-Bahn-Linie 3 verlaufen wird, auch wenn der erste Zug erst 2010 rollt.

Was für die direkten Anwohner und die benachbarten Unternehmen bedeutet, dass sie noch vier weitere Jahre mit Kränen, Lastwagen, Staub und Dreck leben müssen – gerade in der Pelkovenstraße sorgt das für Ärger.

Aber auch ein paar Straßen weiter, in einer Gegend, die nicht umgegraben wird, spüren die Moosacher die U-Bahn näherkommen: Das Karree zwischen der Darmstädter Straße, der Feichtmayrstraße und dem Georg-Brauchle-Ring hat sich mittlerweile in ein Bauschutt-Zwischenlager verwandelt. Anwohner schickten dem Bezirksausschuss Moosach (BA 10) bereits einen wütenden Protestbrief, da sie befürchten, ihre Gegend könne zur Schutthalde verkommen.

»Ganz vermeiden lassen sich diese Probleme nicht«, bedauert Alexander Dietrich (CSU), stellvertretender BA-Chef. Solche Bauschuttlager entstünden, wenn die Infrastruktur der Stadt verbessert werde. »Wir fordern aber die Zusicherung, dass die Deponie nach dem U-Bahnbau umgehend verschwindet«, sagt Dietrich. Zudem solle fortan mehr Rücksicht auf die Anwohner genommen werden: »Der Staub lässt sich vermutlich durch eine Bewässerung der Deponie reduzieren und der Großteil der Arbeiten lässt sich auch zu verträglicheren Zeiten durchführen.«

Von den Maulwurfarbeiten am stärksten betroffen ist die Pelkovenstraße, unter der die U-Bahn fahren wird. Straßenbreit wurde hier die Erde ausgehoben, Stützwände wurden gesetzt. »In der Früh stehen dann manchmal die Lastwagen im Weg, Mütter mit Kinderwagen kommen hier gar nicht mehr durch«, klagt eine Unternehmerin, deren Ladengeschäft nur ein paar Meter von der Baugrube entfernt ist. »Wir können an dieser Situation kaum etwas ändern, wir können bloß mit den Bauarbeitern reden, damit sie ein wenig Rücksicht nehmen.« An Kunden, die den Weg scheuen, liefere man inzwischen sogar abends die Ware aus, dennoch sei der Umsatz um 30 Prozent gesunken.

»In solchen Fällen sind durchaus Entschädigungszahlungen möglich«, erklärt Jürgen Marek vom Münchner Baureferat. »Sobald nachgewiesen wurde, dass sich die Bilanz verschlechtert, zahlen wir – das ist eine übliche Maßnahme.« Ein paar Meter weiter, beim Optikgeschäft Robra, sieht man die Situation gelassener: »Klar nervt die Baustelle«, meint Mitarbeiterin Kati Röllig, die selbst in der Gegend wohnt. Ihre Devise aber heißt: Augen zu und durch! »Je mehr die arbeiten, desto schneller ist es vorbei.« Und überhaupt: »Die U-Bahn wird Moosach aufwerten – danach wird’s super sein!« Max Hägler

Artikel vom 31.10.2006
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