Magie im Lustspielhaus

Magisch: Louise Welsh schreibt über den „Kugeltrick“. Foto: VA

„Illusionist und Magier“ nennt sich William Wilson. Ein guter Zauberer ist er – allein seine Kunst lockt kaum noch Publikum, und als Krönung des Scheiterns ist seine letzte Vorstellung in London völlig in die Hose gegangen. Tote gab es sogar.

Wilson ist am Boden zerstört, weiß nicht recht weiter, da wird ihm ein Gastspiel an einer Berliner Kabarett-Bühne angeboten wird. Zwar kein lukrativer Job, aber wenigstens wird er dort keinem Zuschauer aus seiner letzten Show an der Themse begegnen. Die er vergessen will – ebenso wie die beiden, die jetzt tot sind...

Der zweite Roman „Der Kugeltrick“ der Britin Louise Welsh ist ein dialogreicher, lebendiger, atmosphärischer Thriller, der in den verruchten Kneipen Glasgows, in Berliner Hinterhöfen und der Welt des verblichenen Glamours kleiner Varietétheater spielt. In Theatern wie dem Münchner Lustspielhaus etwa, in dem die Autorin ihren „Kugeltrick“ persönlich vorstellt – am Sonntag, den 24. September, ab 20.30 Uhr.

Für die deutsche Übersetzung ihrer Lesung bringt sie sich prominente Verstärkung mit: den Kino-Bösewicht Dominique Horwitz („Die Braut“, „Stalingrad“, „Heidi M.“).

Louise Welsh wurde 1965 in London geboren, heute lebt sie in Glasgow. Sie studierte Geschichte, arbeitete acht Jahre lang als Buchantiquarin und absolvierte schließlich ein Zweitstudium in Creative Writing an der University of Strathclyde. Ihr erster Roman „Dunkelkammer“ ist mehrfach preisgekrönt und wurde in 14 Sprachen übersetzt.

In Deutschland bekam sie hierfür den Corine-Debütpreis 2004. Ihr entfernter Verwandter Irvine Welsh („Trainspotting“) hat sich bereits die Filmrechte gesichert. „Der Kugeltrick“ ist soeben im Kunstmann-Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro.

Artikel vom 14.09.2006
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