Der EHC beendet seine Saisonvorbereitung mit zwei Niederlagen gegen Wien

Schluss mit lustig

Kurz vor Saisonstart musste der EHC noch zwei Niederlagen einstecken. Die Fans blicken dennoch optimistisch in die Zukunft: Schließlich haben sie ein gut aufgestelltes Team spielen sehen. Foto: mh

Kurz vor Saisonstart musste der EHC noch zwei Niederlagen einstecken. Die Fans blicken dennoch optimistisch in die Zukunft: Schließlich haben sie ein gut aufgestelltes Team spielen sehen. Foto: mh

Am Sonntag herrschte Hochbetrieb auf den Strafbänken. Schon beim Hinspiel am Freitag in Wien hatte es auf beiden Seiten so viele Strafzeiten gehagelt, dass gegen Ende der Partie, die die Österreicher mit 6:4 für sich entschieden hatten, 175 Strafminuten für beide Teams zusammen gekommen waren.

Und auch bei der sonntäglichen Revanche in München mussten die Schiedsrichter die Profis regelmäßig zur Abkühlung nach draußen schicken. Denn mehrmals war es auch hier zu ernsthafteren Rangeleien zwischen dem EHC und den Vienna Capitals gekommen, denen zumeist österreichische Provokationen vorhergegangen waren. Der Rest des Spiels ist schnell erzählt.

Nach einem tristen ersten Drittel stand es 0:1 fürs Wiener Team, das nach einem schnellen Break in der 16. Minute den wie immer guten Harti Wild überwinden konnte. Einziger weiterer Aufreger: Andreas Attenberger hatte wutentbrannt seinen Helm aufs Eis geschleudert, nachdem ihm ein gegnerischer Stock den Mund innen und außen blutig geschlagen hatte. Und das war nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen sollte: Denn nachdem Robby Sandrock in der 31. Minute den Ausgleich besorgt hatte, war an Eishockey nicht mehr zu denken. Nach mehreren Rangeleien und minutenlangen Protesten saßen fünf Wiener und zwei Münchner auf der Strafbank, der Spielfluss war dahin. Mike Craig erhöhte in der 37. Minute dennoch auf 1:2 für die Gäste. Im letzten Drittel hatte der EHC durchaus seine Chancen, konnte jedoch die zweite Niederlage gegen Wien innerhalb von drei Tagen nicht verhindern. Der EHC startet mit einem Negativerlebnis in die Saison. Dabei hatte man alles getan, um sich optimal vorzubereiten: Vor knapp drei Wochen etwa hatte Cheftrainer Gary Prior seine Spieler für fünf Tage in Sterzing kaserniert und sie mit bis zu vier Trainingseinheiten am Tag auf Trab gehalten. Diese Maßnahme schien Wirkung zu zeigen, denn die Münchner hatten sich im ersten Spiel gegen Straubing körperlich und taktisch auf der Höhe präsentiert: sie konnten mit dem DEL-Aufsteiger durchaus mithalten. Die knappe 3:4-Niederlage fiel angesichts des gezeigten spielerischen Könnens daher kaum ins Gewicht. Überhaupt scheint der auf vielen Positionen neu formierte Kader zumindest auf dem Papier stärker zu sein als die Vorjahresmannschaft: Brent Robinson, Dylan Gyori, Neville Rautert und Felix Schneider sind die Spieler, von denen sich Fans und Trainer entscheidende Impulse verhoffen. Doch es bleiben Fragen offen: Schafft es Robby Sandrock, die Rolle eines Mike Burman zu spielen? Kann Mike Kompon ähnliches leisten wie sein Vorgänger Mike Pandolfo? Und wie findet sich Patrik Vogl mit seiner Rolle als Stamm-Allrounder zurecht? Gegen den direkten Ligakonkurrenten Landsberg gewann der EHC deutlich – allerdings darf nicht vergessen werden, dass Landsberg ein Aufsteiger ist. Und leider durfte sich der EHC nur kurz an diesen Siegen freuen, zumal es gegen die stärkeren Regensburger eine Niederlage in der Vorbereitung setzte. Und so bleibt ein Fragezeichen hinter der wahren Leistungsfähigkeit dieser Mannschaft, die zwar immer bemüht und leidenschaftlich zu Werke geht, sich aber selbst durch übermäßig viele Strafzeiten und inkonsequentes Powerplay das Leben schwer macht. Allerdings darf es in einer Vorbereitungsphase durchaus zu Leistungsschwankungen kommen – dafür sind diese Spiele da. Außerdem waren die Gegner durchwegs hochklassig; in den Ligaspielen hingegen treffen die EHC-Cracks auf andere, schwächere Teams. Mut machen sollten zudem die konstant sehr guten Leistungen des Goalies Harti Wild, des Verteidigers Johan Ejdepalm, der Stürmer Floppo Zeller und Brent Robinson. Jedenfalls werden viele der bislang offenen Fragen am kommenden Freitag, den 15. September, beantwortet: Dann gibt es ab 20 Uhr das Eröffnungsbully zur neuen Saison. Gegner im Oberwiesenfeld: die Eisbären aus Regensburg. Daniel Köhler

Artikel vom 11.09.2006
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