Eltern müssen (noch) keine neue Bleibe für die Mittagsbetreuung suchen

Moosach · »Das Essen ist gerettet«

Da freuen sich die Kinder der Grundschule an der Jenaer Straße: Ihr Pavillon, in dem sie mittags betreut werden, bleibt ihnen erhalten – vorerst. Foto: ras

Da freuen sich die Kinder der Grundschule an der Jenaer Straße: Ihr Pavillon, in dem sie mittags betreut werden, bleibt ihnen erhalten – vorerst. Foto: ras

Moosach · Im 80 Quadratmeter großen Pavillon an der Leipziger Straße können die Schüler der Grundschule an der Jenaer Straße täglich nach Unterrichtsende spielen, kochen, toben – unter elterlicher Aufsicht. Es ist ein echtes Kinderparadies mit diversen Spielsachen, eigenem Garten, Bastelecken und Küchenzeile – allerdings ein befristetes: Der Rektor der Hauptschule nämlich, der zugleich Hausherr des Pavillons ist, hatte fürs kommende Schuljahr Eigenbedarf angemeldet.

Was beinahe das Aus für die Mittagsbetreuung bedeutet hätte: auf die Schnelle konnte kein neuer Raum gefunden werden. Kurz vor den Sommerferien aber erklärte der Hauptschul-Rektor, dass die Grundschüler nun doch ein weiteres Jahr bleiben könnten.

Rund 70 Moosacher Grundschüler gehen mittags in den Pavillon an der Leipziger Straße, um dort zu essen, Hausaufgaben zu machen, zu spielen – unter Aufsicht einiger ihrer Eltern. Diese haben die Mittagsbetreuung ehrenamtlich auf die Beine gestellt, um sich gegenseitig zu entlasten – und ihre Kinder dennoch in guten Händen zu wissen. Vor zwei Jahren hatte ihnen die Hauptschule an der Leipziger Straße den hierfür nötigen Raum zur Verfügung gestellt. »Der Pavillon ist ideal für uns«, schwärmt die Schülermutter Sylvia Farsen.

Vor einigen Monaten aber hatte Günther Bartl, Rektor der Hauptschule, unerwartet Eigenbedarf für das kommende Schuljahr angemeldet. Es gebe Engpässe bei der Unterbringung der eigenen Klassen, er brauche den Pavillon. Und deshalb hatte er den Eltern nahe gelegt, eine neue Bleibe für die Kinder zu suchen. Farsen war geschockt: »Das kam völlig unvorbereitet. Wir wussten nicht, wie und wo wir auf die Schnelle einen neuen Raum finden sollten.«

Es folgte eine regelrechte Odyssee, die nach Farsen »wie ein Krimi« ablief. Regelmäßig hatte sie mit dem Schulreferat telefoniert – ergebnislos. Zwar wurde den Eltern in Aussicht gestellt, einen Werkraum in der Schule an der Leipziger Straße beziehen zu können, doch eine endgültige Antwort blieb aus. »Bis zum heutigen Tag konnte uns das städtische Schulamt noch keinen Raum nennen«, bedauert Farsen. Weitere Örtlichkeiten – etwa ein Mehrzweckraum in der Grundschule – waren zwar im Gespräch, dort sei allerdings nicht genug Raum für 70 spielende Kinder.

»Der Pavillon ist einfach die beste Lösung, von den Räumen und der Einrichtung her«, fasst Farsen zusammen. Vorgebracht wurde das Problem auch in der letzten Moosacher Bezirksausschuss-Sitzung vor der Sommerpause. BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) konnte jedoch nur darauf verweisen, dass der Bezirk gegenüber dem Schulreferat nicht weisungsbefugt sei. Das Anbieten von Räumen sei eine freiwillige Leistung der Schulen, eine rechtliche Handhabe gebe es hier nicht. »Wir können keinen Raum aus dem Boden zaubern.« Dennoch versprach sie, ebenfalls Druck auf die Behörden auszuüben, damit jene bei der Suche helfen.

Beinahe in letzter Minute hatte sich das Problem glücklicherweise von selbst gelöst – vorerst: Zwei Tage vor Ferienbeginn hatte sich Bartl bei den Eltern gemeldet und erklärt, dass seine Schule den Raum nun doch erst ab 2008 benötige. »Hurra, damit ist das Mittagessen erstmal gerettet«, jubelt Farsen und grinst. Rafael Sala

Artikel vom 29.08.2006
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