Der Süddeutsche Verlag gründet Tochterunternehmen für Briefzustellung

Der Gelbe Riese bekommt Gegenwind aus München

Bald gibt es mehr Farbe im Postmarkt: Der Süddeutsche Verlag beispielsweise tritt in Konkurrenz zum Gelben Riesen. Foto: Archiv

Bald gibt es mehr Farbe im Postmarkt: Der Süddeutsche Verlag beispielsweise tritt in Konkurrenz zum Gelben Riesen. Foto: Archiv

Während sich die Europäische Union (EU) derzeit für die komplette Liberalisierung des Postmarktes einsetzt, hat die Deutsche Post auf dem Münchner Markt einen ernsthaften einheimischen Konkurrenten bekommen: Der Süddeutsche Verlag, der bereits seit Januar 2005 Postzustellungsdienste anbietet und damit auch respektable Umsätze einfahren konnte, hat vergangene Woche angekündigt, ein eigenes Tochterunternehmen für Briefdienste zu gründen.

Das Ecoflash genannte neue Unternehmen soll zunächst vor allem im Münchner Raum auf Kundenfang gehen. Durch die Gründung von Ecoflash „ist die Postzustellung nun kein Nebengeschäft mehr, sondern ein strategisches Geschäftsfeld“, erklärte Klaus Josef Lutz, der Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags.

Genaue Umsatzerwartungen des neuen Unternehmens und weitere Details, etwa über ein einzuführendes eigenes Filialnetz, gab der Süddeutsche Verlag noch nicht bekannt. Grundsätzlich sind zurzeit rund 25 Prozent des deutschen Briefmarkes für den Wettbewerb freigegeben worden, allerdings haben sich die Konkurrenten des einstigen Staatsmonopolisten bislang erst rund sieben Prozent des Briefmarktes gesichert. Durch die Gründung von Ecoflash könnte nun erstmals ein rein deutsches Unternehmen, welches im Briefzustellungssektor bislang recht wenig Erfahrung vorzuweisen hat, ein gewichtiger Konkurrent der Post werden.

Immer stärkeren Gegenwind bekommt die Post auch von der EU zu spüren. Diese hat Ende April gegen die Bundesrepublik ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Grund: Die Deutsche Post ist immer noch von der Mehrwertsteuer befreit. Dies ist nach Meinung der EU-Kommissäre wettbewerbswidrig. Sollte die Bundesregierung in dieser Frage hartnäckig bleiben, drohen ihr hohe Geldstrafen sowie eine Anklage vor dem Europäischen Gerichtshof.

Während der Gegenwind für die Post hierzulande deutlich rauer wird, hat diese nun angekündigt, in den chinesischen Briefmarkt einsteigen zu wollen. Von Filippo Cataldo

Artikel vom 18.05.2006
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