Geschichte des Alpinismus in Fotos: »Berge im Kasten«

Praterinsel · Frische Gipfelstürmer im Fokus

Bergsteiger posieren auf dem Gipfel, 1900 aufgenommen.	Foto: Archiv des
 Dt. Alpenvereins, München

Bergsteiger posieren auf dem Gipfel, 1900 aufgenommen. Foto: Archiv des Dt. Alpenvereins, München

Praterinsel · Im Jahre 1870 stieg erstmals ein Mensch zum Fotografieren auf die Zugspitze: Bernhard Johannes, ein in Partenkirchen ansässiger Fotograf schoss die ersten Bilder. Innerhalb von drei Jahren wiederholte er diese Expedition mit Großbildkamera, Dunkelkammerzelt und mehreren Trägern insgesamt sechzehn Mal und erstellte dabei die erste Fotoserie von Deutschlands höchstem Berg.

Mit dieser Aktion war der Partenkirchener allerdings nicht allein. Eng verzahnt mit dem beginnenden Hochgebirgstourismus spezialisierten sich alpenweit eine ganze Reihe von Fotografenateliers auf Darstellungen von Gipfeln, Felsen und Gletschern, um die Bilder den staunenden Angehörigen zu Hause vor die Nase halten zu können. Eine Auswahl aus der Sammlung des Deutschen Alpenvereins ist derzeit in einer Sonderausstellung des Alpinen Museums, Praterinsel 5, zu sehen: »Berge im Kasten«.

In den folgenden Jahrzehnten steigerte sich die Popularität der Fotografie ins Unermessliche. Neue Technologien ermöglichten brillantere Aufnahmen, gleichzeitig eroberten die Fotografen immer weiter entfernte, schwer zugängliche Gebirge.

Dem gegenüber stehen die Bilder der Alpintouristen, die seit Ende des 19. Jahrhunderts mit einfach zu bedienenden Kameras erstmals persönliche Erinnerungen mit nach Hause brachten. Unterbelichtete und verwackelte Aufnahmen geben noch heute Auskunft über glückliche Gipfelbezwinger und Bergkameraden bei mehr oder weniger schweren Kletterpartien. Die Ausstellung im Alpinen Museum dokumentiert die Frühgeschichte der Bergfotografie anhand großteils originaler Fotoabzüge einzelner Fotografen, wie Bernhard Johannes, Friedrich Würthle, Vittorio Sella und Fritz Benesch. Daneben zeigen liebevoll gestaltete private Alben, Glasdiaserien für Vorträge und Knipserfotografien die andere Seite der Bergfotografie.

Die Objekte stammen aus der umfangreichen Fotosammlung des Deutschen Alpenvereins, die seit seiner Gründung vor über 130 Jahren zusammengetragen wurde. Im Rahmen dieser Ausstellung werden sie jetzt erstmals in einem größeren Umfang der Öffentlichkeit vorgestellt. »Berge im Kasten« ist bis zum 18. März 2007 im Alpinen Museum des DAV zu sehen (dienstags bis freitags, 13 bis 18 Uhr, samstags und sonntags, 11 bis 18 Uhr).

Begleitend zur Ausstellung widmet der DAV einen Abend seiner Diskussionsreihe »Bergforum 2006« dem Thema Zukunft der Bergfotografie. Eingeladen sind unter der Moderation von Ekkehard Schmieder die Fotografen Michael Schnabel, Uli Wiesmaier und Jürgen Winkler, der Fotohistoriker Anton Holzer und Gudrun Muschalla von der PR-Agentur Heye & Partner. (23. Mai, 19 Uhr, Alpines Museum, Anmeldung unter Tel. 21 12 24-0 oder alpines.museum@alpenverein.de).

Acht- bis Zwölfjährige können im Fotostudio für Kinder mit eigenen Aufnahmen experimentieren (erster Termin: Samstag, 20. Mai, 11.30 Uhr, Anmeldung Alpines Museum, Tel. 21 12 24-0).

Artikel vom 17.05.2006
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