Sebastian Adelhardt (26) hat sich als neuer Kirchenmusiker viel vorgenommen

Moosach · Ein klangvoller Auftakt

Sebastian Adelhardt sitzt gerne an der Orgel in der Martinskirche, auch wenn er findet, dass sie nach 40 Jahren schrill klingt und keine Seele hat.	 Foto: wei

Sebastian Adelhardt sitzt gerne an der Orgel in der Martinskirche, auch wenn er findet, dass sie nach 40 Jahren schrill klingt und keine Seele hat. Foto: wei

Moosach · Hört man beim Besuch einer Messe in der St. Martins-Kirche in Moosach genauer hin, kann man ihn fast pfeifen hören: Den neuen musikalischen Wind, der durch das Kirchenschiff bläst. Verantwortlich hierfür ist der 26-jährige Sebastian Adelhardt, der seit Januar als Organist und Chorleiter sein Zepter schwingt und gleich sehr gute Kritiken einheimste.

Die Leidenschaft für die Kirchenmusik wurde dem jungen Musiker bereits in die Wiege gelegt. »Mein Vater spielte Orgel. Zudem genoss ich eine gesunde katholische Erziehung. Letztendlich hatte ich kaum eine andere Wahl als mein Hobby zum Beruf zu machen«, resümiert Adelhardt. Demnach war die Wahl des Faches katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater eine logische Konsequenz. Mit diesem abgeschlossenen Studium gab sich der aufstrebende Musiker allerdings nicht zufrieden. Seit Oktober 2005 absolviert er ein Aufbaustudium im künstlerischen Hauptfach Chordirigieren. »Es ist schon ziemlich stressig und man muss viel organisieren und planen«, so Adelhardt zur Doppelbelastung Vollzeitstelle und Studium. Unterstützt wird er in diesem wie in vielen anderen Vorhaben von Pfarrer Martin Cambensy, mit dem Sebastian Adelhardt von Anfang an ein ganz besonders gutes Verhältnis pflegt.

Doch nicht nur der Pfarrer sondern auch die gesamte Gemeinde hat es Adelhardt angetan: »Ich bin hier mit offenen Armen empfangen worden. Es gefällt mir sehr. Vor allem die Struktur der Pfarrei. Es wird sehr viel wert auf Teamgeist gelegt.« Speziell in der Arbeit mit den Kindern geht der ehemalige Ministrant besonders auf: »Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht. Ich möchte es allerdings nicht mehr missen. Es macht einen Riesenspaß.« Daher kommt auch seine Antwort auf die Frage, wo er sich in fünf Jahren sieht, wie aus der Pistole geschossen: »Ganz klar, in Moosach«.

Diese Aussage wird vor allem die Moosacher Musikliebhaber freuen, die den Münchner und sein Ensemble Soluzione am 30. April in der Pfarrkirche erleben durften. Dort brachte er in eindrucksvoller Art und Weise die Liebe zu seinem großen Vorbild Johann Sebastian Bach zum Ausdruck. Mit seinem Ensemble begeisterte er die Zuhörer mit einer abwechslungsreichen Präsentation der fast 300 Jahre alten Stücke. Bei aller Wertschätzung für die Gemeinde und seinen neuen Beruf gibt es ein Thema, dass Sebastian Adelhardt keine Ruhe lässt: »Die Orgel der Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1967. So klingt sie leider auch. Schrill, hoch, ohne Seele und nach 40 Jahren ist sie auch kaputt und verbraucht.« So hofft der sympathische Kirchenmusiker nicht nur darauf, dass seine Arbeit so reibungslos weiter geht, sondern auch auf eine Orgel, die die geniale Orgelakustik der Kirche besser zur Geltung bringt. Andreas Weiß

Artikel vom 09.05.2006
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