Magdalenenkirche in Moosach erhält noch im Sommer einen Campanile

Moosach · Endlich ein eigener Turm

Dieter Höring, Christa Kiesl, Pfarrer Frank Schäfer, Klaus Luger, Claus Fischer, Joachim Gusinde, Wolfgang Kürbi und Christine Gusinde (v. li.) rücken der Linde zu Leibe. Sie muss dem neuen Glockenturm weichen. Foto: aha

Dieter Höring, Christa Kiesl, Pfarrer Frank Schäfer, Klaus Luger, Claus Fischer, Joachim Gusinde, Wolfgang Kürbi und Christine Gusinde (v. li.) rücken der Linde zu Leibe. Sie muss dem neuen Glockenturm weichen. Foto: aha

Moosach · Eine Kirche ohne Glockenturm – das geht doch nicht. Trotzdem wurde 1989 in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde München-Moosach Heilig-Geist die Magdalenenkirche in der Ohlauerstraße 16 ohne Glockenturm gebaut, weil das Geld dafür fehlte. Jetzt, 17 Jahre später, hat der Kirchenvorstand beschlossen, dass in diesem Sommer der Glockenturm gebaut wird. Dazu haben letzten Freitag erste Vorarbeiten begonnen.

Ab 13 Uhr haben Gemeindeglieder der Magdalenenkirche drei Linden auf dem Vorplatz abgesägt und den Schaukasten abmontiert, weil er umgesetzt werden muss. Die Pflasterdecke werden sie noch diese Woche aufreißen.

All dies geschieht in Eigenregie, um die Kosten des neuen Turms zu reduzieren. Fehlten 1989 umgerechnet fast 50.000 Euro für den Turmbau, so sind es nach der erforderlichen Neuplanung immer noch 34.000 Euro. Die übrigen 66.000 Euro des inzwischen 100.000 Euro teuren Turms haben Pfarrer Klaus Lobisch seit der Einweihung der Kirche, sein Nachfolger Pfarrer Wolfgang von Adrian und der jetzige Gemeindepfarrer Frank Schäfer in Spendenaktionen und Sammelaufrufen zusammengebracht.

Bitter an der Geschichte ist, dass der Bau des zwölf Meter hohen Turms trotz »super kostengünstiger« Konstruktion jetzt etwa das Doppelte kostet wie 1989. Das renommierte Architekturbüro Claus und Forster München, das auch die Kirche und das Gemeindezentrum gebaut hat, bedauert die Verteuerung, betont aber, »die Baustelle muss komplett neu eingerichtet, die gesamte Freifläche wieder aufgerissen, neue EU-Normen berücksichtigt werden.« Die beteiligten Baufirmen hätten ihre Preise gegenüber der Neuplanung aus dem Jahr 2002 wirklich nur geringfügig erhöht. Man baue jetzt eine schöne und dabei preisgünstige Lösung: Vier Stahlbetonträger tragen eine stählerne Glockenstube mit Holzverkleidung und Blechdach. Dieser Entwurf wurde bei dem 2002 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb ausgewählt.

»Er soll jetzt endlich ausgeführt werden«, betont Pfarrer Schäfer, schließlich gebe es Gemeindeglieder, die schon seit 16 Jahren spenden würden. Sein »Bettelbrief«, den er in den nächsten Wochen schreiben werde, soll das Loch der fehlenden 34.000 Euro stopfen helfen. Das Dekanat habe immerhin 8.000 Euro gegeben, mit denen der Statiker bezahlt wurde.

Die Vollendung des Neubaus wird für Mitte Juli erwartet. Dann wird der Vorplatz auch wieder neu bepflanzt und gestaltet. Bleibt zu wünschen, dass die Heilig-Geist-Gemeinde das großzügige Angebot der Landeskirche, zur Not einen zinslosen Kredit zu gewähren, nicht in Anspruch nehmen muss und der neue Glockenturm zu einem schönen Zuhause für die 250 Kilogramm schweren, dunkel-tönende Glocke wird. Angela Boschert

Artikel vom 28.03.2006
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