München - Der Soldat James Blunt

Einmal gehört, hat sich’s in den Gehörgängen festgeschraubt – und den ganzen Tag summt man vor sich hin: „You’re beautiful“. Aber wer steckt hinter dem Ohrwurm, der sich erst vor kurzem bei uns eingenistet hat, den Hit, den Elton John zum rechtmäßigen Erben seines Hits „Your Song“ erkoren hat?

James Blunt, der Interpret, wird 1977 in einem Militärkrankenhaus im Südwesten Englands geboren, seine Familie ist seit Generationen in der britischen Armee verwurzelt – und daher machte James bereits im Alter von 16 Jahren den Pilotenschein für kleine Maschinen („ich kann jede einmotorige Maschine fliegen: Tiger Moth, Spitfire, was immer du willst“). Wenige Jahre später landete er wie sein Vater ebenfalls in der Armee: Er wurde Captain, und war einer der ersten britischen Offiziere in Pristina – im Jahr 1999, bei einem Nato-Einsatz.

In den Kosovo ist er angeblich via Aufklärungspanzer gerollt, an dessen Außenwand er seine Gitarre geschnürt haben soll. In der Stille nach Mitternacht soll er immer gesungen und gespielt haben; damals entstand das Lied „No Bravery“, ein trauriger Song über den Krieg. Irgendwie kam Blunt schließlich heil raus aus dem Kosovo, beschloss aber, den Dienst für das Vaterland zu quittieren – und fortan keine anderen Länder, sondern die britischen Charts zu stürmen.

Es hat sich gelohnt: Sein Debütalbum „Back To Bedlam“, erschienen im vergangenen Jahr, lässt sowohl die Fachwelt schwärmen als auch die Kassen klingeln: Zwei Millionen Alben hat der Ex-Soldat inzwischen verkauft, hat in England Platz eins der Charts, bei uns Platz zwei erreicht. Und „You’re beautiful“ enterte Platz fünf der Single-Charts.

Musikalisch bewegt sich Blunt mit seinen Nummern auf den Pfaden von Bands wie „Travis“ oder „Starsailor“. Blunt zeigt, dass der melancholisch-rührende Northern Soul auch in Großbritannien zu Hause ist. Am Donnerstag, den 19. Januar, ist der Ex-Captain im Zenith zu Gast – ab 20 Uhr. Nadine Nöhmaier

Artikel vom 12.01.2006
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