Bauämter der Region haben ein waches Auge auf die kommunalen Gebäude

Münchner Norden · Der Norden hält dicht

Innere Ruhe oder trügerische Stille: Das Wasser, auch in Form von Schnee, ist der größte Feind der Dächer.	 Foto: gf

Innere Ruhe oder trügerische Stille: Das Wasser, auch in Form von Schnee, ist der größte Feind der Dächer. Foto: gf

Münchner Norden · Nach dem tragischen Unglück in der Eishalle von Bad Reichenhall ist das Thema Bausicherheit auch in den Gemeinden und Kommunen im Münchner Norden ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Dabei sind sich die zuständigen Behörden in Eching, Garching und Unterschleißheim in einem Punkt einig: »Das Thema Bausicherheit wird bei uns immer verfolgt«, brachte es Thomas Stockerl, Sprecher der Stadt Unterschleißheim, gegenüber der Nord-Rundschau auf den Punkt.

Besonders Flachdachkonstruktionen stünden immer wieder im kritischen Blick der Bauämter. Denn Flachdächer sind stärker wetterbelastet und haben daher eine kürzere Lebensdauer.

Zwar gebe es derzeit keine Gebäude in der Region, die einen akuten Handlungsbedarf aufweisen würden. Aber in Garching entgeht trotzdem kein Dach der regelmäßigen Sichtung durch erfahrene Handwerker. »Einmal im Jahr werden alle Flachdächer der städtischen Gebäude von einer beauftragten Dachdeckerfirma auf Schäden untersucht«, bestätigt Michael Kubon vom Garchinger Bauamt. Eine Vorsichtsmaßnahme, die auch helfen kann, Kosten zu sparen, »denn wir können bei dem Rundgang auch kommende undichte Stellen rechtzeitig entdecken und reparieren«.

Gerade undichte Stellen stehen im Visier der Bauämter. Denn die Statik eines Gebäudes sei ein »ruhender Zustand« und müsse daher nicht regelmäßig geprüft werden, so ein Sprecher aus Unterschleißheim. Allerdings kann diese innere Ruhe ins Wanken geraten, sobald das nasse Element sich einen Weg durch den Beton gebahnt hat: »Wasser ist der größte Feind eines Daches«, mahnt der Bauexperte.

Durch undichte Stellen könnten tragende Elemente Schaden nehmen, was letztlich wieder die Statik eines Gebäudes gefährde. Gebäude, bei denen ein solches Szenario denkbar wäre, gebe es in Unterschleißheim und Umgebung jedoch nicht. »Ein Flachdach mit einer derartigen Spannweite wie die Reichenhaller Eishalle gibt es in der Region nicht«, so die Meinung des Bauamts. Die beiden Unterschleißheimer Mehrzweckhallen wurden Ende der 90er Jahre saniert und auch bei der Generalsanierung des Freizeitbads AquariUsh sei die Bausubstanz auf ihre Stabilität geprüft worden. »Wenn saniert wird gehört einfach alles auf den Prüfstand.« Auch wenn die Tragsäulen nicht, wie in Reichenhall, aus Holz, sondern bei den Hallen und dem Schwimmbad eben aus Stahl sind.

»Aktueller Handlungsbedarf für Eching besteht nicht«, fasst sich Hubert Wittmann, Abteilungsleiter Liegenschaften und Gebäudemanagement in der Gemeinde Eching, kurz. Die Gemeinde käme »den erforderlichen Unterhaltmaßnahmen« regelmäßig nach – welche Unterhaltmaßnahmen konkret anstünden wollte der Gemeindevertreter nicht nennen. Auch seine Meinung zum vieldiskutierten Gebäude-TÜV hält Wittmann zurück. In Unterschleißheim ist der Tenor da eindeutig: »Das Unglück von Bad Reichenhall sollte jetzt nicht Anlass für Aktionismus sein«, so Stockerl. Ein sachgerechter Prüfungskatalog sei ohnedies kaum realisierbar, argumentiert ein weiterer Sprecher der Stadt, »weil es einfach zu viele unterschiedliche Bauweisen gibt«. Daher würde ein Gebäude-TÜV erst einmal nur für mehr Bürokratie sorgen, die im Zweifelsfall einer zeitnahen Sanierung oder anderen kurzfristigen Maßnahmen sogar im Weg stehen könnte. Anders sei die gesetzliche Grundlage dagegen bei Brücken. »Da besteht durchaus Sichtungspflicht«, denn diese Bauten unterliegen, anders als ein Haus, einer ständigen Dynamik. Gerald Feind

Artikel vom 10.01.2006
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