BA wundert sich über Pläne zur Isarrenaturierung

Au-Haidhausen · Horror vor den Betonterrassen

Au-Haidhausen · Nicht so ganz einverstanden zeigte sich der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) bei seiner letzten Sitzung am 14. Dezember, mit den überarbeiteten Plänen des Baureferats zur Isarrenaturierung zwischen Braunauer Eisenbahnbrücke und dem Deutschen Museum.

Das Stadtteilgremium, das mit den Bürgern massiv für eine »naturnahe« Isargestaltung gekämpft hatte, bemängelte, warum der jetzige Entwurf im Übergang zur kleinen Isar so gravierend von den vorhergehenden Plänen abweichen konnte, obwohl die doch einstimmig vom Stadtrat so beschlossen wurden. Der Übergang zur kleinen Isar entspräche in keiner Weise dem sogenannten Realisierungsentwurf, der als Ergebnis des Konsensverfahrens im März 2005 vom Stadtrat beschlossen wurde, befand der BA jetzt einstimmig.

Unangenehm ins Auge sticht dem BA eine parallel zur Reichenbachbrücke und senkrecht zum bestehenden Corneliuswehr »unorganisch in den Talraum hineingeschobene Betonterasse«, vom Baureferat »Flussbalkon« genannt. Der Nutz- und Erholwert dieser Terrasse sei zweifelhaft, der Blick nach Westen sei versperrt, auch an der wasserbaulichen Funktion zweifelt der BA. Zu befürchten sei, dass insbesondere bei Hochwasser im Zufluss zur kleinen Isar große Wassermengen geradeaus in die Kiesinseln vor dem Deutschen Museum schießen und sich dort wie bisher zerstörerisch auswirken.

»Auch wenn es sich beim BA so anhört, als wäre da schon was entschieden: Der Planungsprozess ist noch gar nicht abgeschlossen«, entgegnet Jürgen Marek, Sprecher des Baureferats. Der dem BA vorgelegte Vorschlag sei nicht die einzige Lösung, es handle sich um eine von verschiedenen Planungsvarianten, die voraussichtlich noch vor der Sommerpause dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden sollen. Dann werden die Entwürfe in einem längeren Modellversuch auf Vor- und Nachteile getestet und auch die Kosten geprüft. Erst dann werde sich herausstellen, welche Variante umgesetzt werde.

»Wir haben aber aus dem Hochwasser im August die Lehre gezogen, dass es eine massive Sicherung geben soll«, verteidigt Marek die »Betonterrasse«. Deshalb wurde unter anderem die Stärke der Ufersicherung erhöht.

Der Flussbalkon soll also zurückgenommen, gerundet und besser dem Verlauf der Flusslandschaft angepasst werden, fordert das »Stadtteilparlament«. Durch die aus Sicht des BA erheblichen Abweichungen verlangen die Stadtteilpolitiker eine neue Kostenschätzung.

Im Frühjahr 2009 soll der letzte und laut Marek »sensibelste« Abschnitt der Isarrenaturierung dann fertig sein.

Artikel vom 28.12.2005
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