Albrecht Ackerland über Geschenke

»Da schau her«

Alle Jahre wieder: der Geschenkstress. Zwar hieß es schon vor Jahren in der Familie: Heuer schenken wir uns nix, wer will, der spendet. Doch natürlich schenkt dann doch jeder „eine Kleinigkeit“. Wer aber tatsächlich gar nichts hatte, der stand irgendwie blöd da. Trotzdem heißt es pünktlich drei Wochen vor jedem Weihnachten: Aber heuer schenken wir uns wirklich gar nichts.

Jeder hat den Stress satt, die Innenstadt ist eine wahre Weihnachtshölle, keiner will da hin, und keiner will, dass ein anderer da hin muss, nur damit man selbst zwei Wochen später wieder in die Innenstadt muss. Dann ist es die Umtauschhölle. Wenn man sich nicht beeilt gar die Faschingshölle.

Alternative: im Internet bestellen. Aber, klar: Weihnachtshölle! Man kann keine Seite aufmachen, ohne dass einem die Kling-Glöckchen-Pop-Ups beinahe den Rechner abstürzen lassen.

Also, so hieß es auch heuer wieder: Wir schenken uns nichts. Höchstens, ja!, höchstens: Socken oder Pralinen. Dass es aber auch Socken und Pralinen für hundert Euro gibt, das haben manche Tanten längst gemerkt. Wie man selbst dann dasteht mit seinen schön gehetzt am 24. kurz vor Ladenschluss beim Tengelmann erstandenen 5-Euro-Mozartkugeln, das können Sie sich vorstellen. Schön blöd nämlich.

Mein Ausweg in diesem Jahr: Ich besinne mich auf meine Kindergarten-Wurzeln. Und bastle. Ja, Basteln! Was, das verrate ich natürlich nicht, da müssen Sie sich schon selbst noch was überlegen. Mit Selbstgebasteltem jedenfalls erreicht man tolle Effekte, da bin ich mir sicher. Die Mutter, Vater, Tanten und Onkel freut’s so sehr, dass mancher ein kleines Freudentränchen ob der Albrechtschen Kreativität und Hingabe abdrücken wird. Mein Bruder hingegen wird sich etwas verarscht vorkommen. Sicherlich mehr noch als durch das Freizeit-Revue-Abo vom letzten Jahr. So garantiere ich uns allen ein fröhliches Fest. Selbiges wünsche ich auch Ihnen!

Artikel vom 21.12.2005
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